Als hätte die Welt nicht schon genug Kriege und Konflikte zu ertragen, spitzt sich nun auch noch in Südamerika eine überflüssige Krise bedrohlich zu. Es ist ein Resultat gegenseitiger Verwundungen: Venezuelas Präsident Chávez fürchtet den Militärpakt des Nachbarn Kolumbien mit den USA, weil deren Präsident Bush ihn 2002 per gelenktem Militärputsch beseitigen wollte. Und Washington wiederum fürchtet die von Hitzkopf Chávez propagierte anti-amerikanische bolivarianische Ideologie. Mittel- und Südamerika - das ist aus Sicht der USA immer noch der Hinterhof, in dem man Links-Revolutionen nicht gern sieht. Und es gibt viel Öl in Venezuela. Doch erstens sind die Zeiten der CIA-Putsche vorbei und zweitens ist die emanzipatorische Stoßrichtung der chávezschen Sozialreformen gar nicht so weit von Barack Obamas Überzeugungen entfernt. Beide Seiten sind wirtschaftlich aufeinander angewiesen. Auch kann es den USA kaum recht sein, an ihrer Südflanke einen Krieg aufflammen zu lassen. Gute Gründe also für Mäßigung.