Somalische Piraten fordern für das Paar, das sie vor einer Woche entführt haben, umgerechnet 4,8 Millionen Euro Lösegeld.

Mogadischu. Somalische Piraten haben für die Freilassung eines entführten britischen Paares sieben Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) Lösegeld verlangt. Ein Sprecher der Piraten sagte am Sonnabend, westliche Schiffe plünderten die reichen Fischgründe vor der Küste Somalias. „Sie belästigen weiter örtliche Fischer und zerstören deren Netze, deshalb wollen wir, dass sie die Folgen spüren“, sagte Sprecher Ahmed Gadaf.

Paul und Rachel Chandler waren auf ihrer Jacht „Lynn Rival“ von den Seychellen in Richtung Tansania unterwegs, als sie am 23. Oktober ein Notsignal absetzten. Die britische Marine fand am Donnerstag ihr verlassenes Boot. Das Paar wird als Geiseln auf dem gekaperten Frachter „Kota Wajah“ nahe der somalischen Küste gehalten.

Die beiden Entführten waren seitdem auch in sporadischem Kontakt mit britischen Medien. Rachel Chandler sagte ihrem Bruder in einem vom Sender ITV News am Freitag ausgestrahlten Telefonat, die Piraten seien gastfreundliche Leute. Deren Sprecher Gadaf sagte, dem Paar werde nichts geschehen. Nach Zahlung des Lösegelds würden beide freigelassen.

Auch der Ministerpräsident der somalischen Übergangsregierung, Omar Abdirashid Ali Sharmarke, hatte am Mittwoch auf illegale Fischerei vor der somalischen Küste aufmerksam gemacht. Viele Piraten seien frühere Fischer, die auf den Verlust ihrer Lebensgrundlage reagierten. „Wir schätzen, dass der Wert des in unseren Gewässern gefangenen Fischs vielleicht in die Hunderte Millionen Dollar geht“, sagte Sharmarke in einer Rede in London.

Die Piraten haben zurzeit insgesamt acht Schiffe in ihrer Gewalt. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden vier Boote gekapert. Im Seegebiet vor Ostafrika patrouillieren zahlreiche Kriegsschiffe aus EU-Staaten, den USA, Japan, Südkorea und China, um die Attacken auf die internationale Schifffahrt zu unterbinden.