Fünf Jahre nach Bekanntwerden der Folter-Fotos aus dem US-Militärgefängnis von Abu Ghraib in Irak schockieren nun Fotos aus Afghanistan die amerikanische Öffentlichkeit.

Hamburg/Washington. Es geht um zwölf Bilder, die das Wachpersonal der US-Botschaft in Kabul bei offenbar homoerotischen Sexspielen in ihrer Unterkunft "Camp Sullivan" zeigen. Die nahezu nackten Männer tanzen miteinander, lecken sich die Brustwarzen, simulieren Geschlechtsverkehr, fassen sich an die Geschlechtsteile und schlürfen sich gegenseitig Alkohol aus der Gesäßritze. Die Regierung in Washington reagierte entsetzt. "Das auf diesen Fotos gezeigte Verhalten ist inakzeptabel", sagte Philip Crowley, der Sprecher des Außenministeriums. Crowley teilte mit, US-Außenministerin Hillary Clinton sei wütend über den neuen Skandal und habe von den zuständigen Stellen rückhaltlose Aufklärung gefordert. Zudem seien sämtliche Beteiligten von ihren Posten entfernt worden. Verteidigungsminister Robert Gates sagte entsetzt: "Wenn diese Berichte stimmen, dann stellen sie nicht nur für Afghanen und Muslime beleidigende Handlungen dar. Sie sind auch eine Beleidigung für uns und unentschuldbar."

Aufgedeckt hatte den Skandal die 1981 gegründete Nichtregierungsorganisation "The Project on Government Oversight" (POGO). Die Sicherung der amerikanischen Botschaft in Kabul obliegt nicht dem US-Militär, sondern dem privaten Unternehmen ArmorGroup North America. Die Firma hatte 2007 einen Auftrag für fünf Jahre im Volumen von 189 Millionen Dollar von der US-Regierung erhalten.

Der Skandal hat erste Konsequenzen: Acht Mitarbeiter der Sicherheitsfirma wurden gefeuert und haben noch am Freitag das Land verlassen, teilte die Botschaft mit. Zwei weitere Wachmänner hätten selbst gekündigt. Auch das Managementteam der Firma ArmorGroup North America werde unmittelbar ausgetauscht.