Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll in den Verhandlungen um die Freilassung des im Juni 2006 entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit einen konkreten Vorschlag vorgelegt haben.

Berlin/Jerusalem. Das berichtete der "Spiegel". Demnach soll Israel im Austausch für den im Juni 2006 entführten Soldaten 450 Palästinenser freilassen. Im Gegenzug würde die Hamas Schalit übergeben. Anschließend wäre die israelische Regierung bereit, in einem zweiten Zug weitere Palästinenser zu entlassen.

Die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu beharrt dem Bericht zufolge allerdings bislang darauf, dass dies als humanitäre Geste ohne Zeitdruck geschieht. Die Hamas habe nun bis Anfang September Zeit, auf den Vorschlag zu reagieren.

Der BND wollte die Meldung nicht kommentieren. Laut "Spiegel" ist der deutsche Vermittler auf Bitte der israelischen Regierung aktiv und pendelt seit Mitte Juli zwischen den Konfliktparteien. Auch Israel und die Hamas halten sich bedeckt. Man stehe weder morgen noch in den kommenden Tagen vor einem Durchbruch, sagte Netanjahu nach Rundfunkangaben in Jerusalem. Ein hochrangiger Hamas-Sprecher nannte die Berichte zwar "völlig falsch", räumte aber einige Fortschritte in Gesprächen unter deutscher Vermittlung ein.

Netanjahu sowie die radikalislamische Hamas demonstrierten mit ihrer Medienschelte seltene Eintracht. Der israelische Regierungschef riet seiner Ministerrunde, die Medienberichte zu ignorieren, weil viele Informationen übertrieben oder fehlerhaft seien. Das für den Austausch zuständige Hamas-Führungsmitglied Osama al-Museini rief in Gaza die Massenmedien auf, nicht im Detail über den geplanten Austausch zu berichten. Das würde nur den Gefangenen schaden. Nach den Worten von al-Museini gibt es zwar Fortschritte in den Verhandlungen, aber diese seien noch nicht groß genug.