Ein Hamburger erhielt jetzt eine Mail von einem Bekannten, einem Mitglied der Teheraner Finanzelite. Es ist ein Hilferuf.

Hamburg/Teheran. -

"Wir haben es hier mit einem Staatsstreich zu tun. Herr Ahmadinedschad hat die Wahl verloren, aber er geht nicht. Er will bleiben - und dies nicht nur für vier Jahre, sondern für eine viel längere Zeit. Fast alle Kontakte zur Außenwelt wurden gekappt. Sie haben sogar Häuser gestürmt, um Satellitenschüsseln von den Dächern einzusammeln. Mindestens eine Million Menschen sind auf die Straßen geströmt. Aber die Welt muss begreifen, dass sich das nicht dauernd wiederholen kann. Normale Bürger sind keine Soldaten für den Straßenkampf. Mindestens zehn Menschen wurden am Ende eines friedlichen Protestes getötet - um die Übrigen zu terrorisieren und sie von den Straßen fernzuhalten. Der sogenannte Präsident droht den Menschenmassen ganz offiziell in den staatlichen Fernsehsendern. Sie verhaften Intellektuelle; und wenn dieser Staatsstreich weiter voranschreitet, werden sie bald Oppositionelle zu Tausenden festnehmen. Iran braucht alle Hilfe, die es bekommen kann. Eine junge Demokratie kann binnen weniger Tage sterben, wenn keine Hilfe kommt. Ich bin vielleicht nur ein Finanzexperte, aber ich begreife, dass die normalen Menschen nicht gegen bewaffnete Streitkräfte kämpfen können. Herr Mussawi hat eine solche Situation nie vorausgesehen - und, soweit ich weiß, auch keine Experten des Militärs oder der Geheimdienste. Die Jugend Irans tut, was in ihren Kräften steht. Sie ist es wert, dass sie jetzt jede Hilfe erhält, die man nur leisten kann."