Den Haag - Vier Jahre nach ihrer klaren Ablehnung der EU-Verfassung bei einem Volksentscheid haben holländische Wähler der Europäischen Union eine neue Schlappe beigebracht. Ausgerechnet die extrem EU-feindliche Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders ging aus den Europawahlen in den Niederlanden als großer Gewinner hervor. Zudem verärgerte die Regierung in Den Haag die Brüsseler EU-Kommission, indem sie die Bekanntgabe der Wahlergebnisse unmittelbar nach den Auszählungen erlaubte. Nach EU-Regeln sollten die Resultate erst am Sonntagabend nach Schließung auch der letzten Wahllokale aller 27 Mitgliedstaaten veröffentlicht werden. Bei einer allerdings nur geringen Wahlbeteiligung wurde Wilders' Partei für Freiheit (PVV) mit 17 Prozent aus dem Stand zur zweitstärksten niederländischen Partei im Europäischen Parlament. Die Christdemokraten (CDA) kamen auf 19,9 Prozent. Damit bestätigte sich in der Nacht zum Freitag ein seit Wochen vorausgesagter politischer Rechtsruck in dem einst als besonders liberal und europafreundlich geltendem Nordsee-Königreich. Zuwächse verbuchten aber auch zwei EU-freundliche Parteien im linken Spektrum. Die Wilders-Partei gewann mit ihrem erklärten Ziel, die Einwanderung von Muslimen nach Europa zu stoppen und den Einfluss der EU auf ein Minimum zu beschränken, vier der 25 niederländischen Mandate im Europäischen Parlament. Die regierende CDA von Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende erhielt 26 Mandate.