Begeisternde Reden kann der neue US-Präsident Barack Obama halten. Sie sind voller wunderbarer Versprechen für eine bessere Welt, an die alle gern glauben wollen.

Dass die harte politische Wirklichkeit allerdings sehr viel mühevoller aussieht, muss der Hoffnungsträger gerade Tag für Tag erfahren. Wenn es darauf ankommt, die zunächst viel umjubelte Ankündigung zur Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo in die Wirklichkeit umzusetzen, machen plötzlich selbst seine Parteifreunde einen heftigen Rückzieher. Die zeitgleich aufgeflogenen Planungen für massive Anschläge auf Synagogen in New York und auf Flugzeuge der Air National Guard werden die Skeptiker in ihrer Sorge um die Sicherheit der USA noch bestätigen.

Wer Guantánamo schließen will, braucht einen Plan - und Mut. Beides hat Obama. Ein Rechtsstaat muss sich nicht davor fürchten, Terroristen auch rechtsstaatlich zu behandeln. Es ist beruhigend, dass dieser US-Präsident sich darin trotz aller Widerstände nicht beirren lässt.