Peinliche Fotos, spektakuläre Verhaftungen, aber keine wirksame Abwehr gegen Terroristen: Nach dem unrühmlichen Abgang des Top-Fahnders Bob Quick von Scotland Yard und der vorgezogenen Razzia müssen die britischen Behörden neun Terrorverdächtige wieder laufen lassen. Sie kamen wohl nur ins Land, um zu studieren.

London. Erst wurde der Top-Terrorfahnder Bob Quick mit brisanten Unterlagen fotografiert. Dann musste bei einer spektakulären Razzia alles ganz schnell gehen. Und nun stellt sich heraus: Die neun mutmaßlichen Terroristen, die in Nordwestengland festgenommen wurden, müssen wieder freigelassen werden. Eine Blamage für die britische Polizei.

Knapp zwei Wochen nach einer dramatischen Anti- Terror-Aktion und kurz nach dem Rücktritt von Quick wurden die neun Männer nun der Immigrationsbehörde übergeben. Die britische Regierung will sie abschieben. Zwei weitere Männer bleiben vorerst unter Terrorverdacht in Haft. Die Entlassung wirft nun die Frage auf, ob Polizei und Regierung bei der Aktion vorschnell gehandelt und die Menschen unnötig in Terrorangst versetzt haben.

Nach einer Sicherheitspanne bei Scotland Yard waren kurz vor Ostern insgesamt zwölf Männer elf davon aus Pakistan in Manchester, Liverpool und Lancashire festgenommen worden. Ein Verdächtiger war bereits vor einer Woche ohne Anklage aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Es gab Spekulationen über einen Terroranschlag zu Ostern.

Die Aktion musste wegen der peinlichen Panne bei Scotland Yard vorgezogen werden. Damals hatte sich der oberste britische Terrorfahnder Quick auf dem Weg zu Premier Gordon Brown so fotografieren lassen, dass auf seinen Dokumenten etwas von der bevorstehenden Razzia zu lesen war.

Das Muslim Council of Britain beschuldigte die Regierung eines "unehrenhaften Verhaltens". "Es gab ganz einfach keine Beweise, die solch einen "große Terrorplan" untermauert hätten", sagte der Sprecher Inayat Bunglawala.

Der Anwalt von drei der Männer erklärte, die Festnahmen seien eine "sehr ernsthafte Verletzung der Menschenrechte" gewesen. Er kämpfe dafür, dass seine Mandanten nicht abgeschoben würden. Sie hätten keine kriminelle Vorgeschichte und seien legal mit Visa in Großbritannien gewesen, um zu studieren oder Teilzeit zu arbeiten, sagte Mohammed Ayub.