Ein Bild brachte ihn zu Fall: Scotland Yards Anti-Terror-Chef wurde fotografiert, wie er Geheimdokumente zu Premier Brown brachte. Heikel: Man konnte Daten über eine bevorstehende Razzia lesen.

London/Hamburg. Peinlicher geht’s kaum: Scotland Yards Anti-Terror-Chef Bob Quick trug Geheimpapiere offen unter dem Arm. Er wurde fotografiert. Auf den Bildern waren sogar Angaben zu einer Razzia zu lesen, die die Polizei plante. Die Durchsuchungen mussten dann hopplahopp stattfinden. Jetzt trat Quick zurück.

Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson sagte, er habe den Rücktritt widerstrebend und mit Bedauern angenommen. Bei den kurzfristig anberaumten Razzien nach der Sicherheitspanne haben Terrorfahnder im Nordwesten Englands zwölf Männer festgenommen. Die Verdächtigen sollen Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida haben.

Nach unbestätigten Medienberichten hatten die Männer möglicherweise einen Nachtclub und ein Einkaufszentrum in Manchester als Anschlagsziel im Auge, auch wenn die Tat wohl nicht unmittelbar bevorstand. Zehn der Männer sollen in Pakistan geboren sein und über Studenten-Visa verfügen.

Die Polizei griff an zehn verschiedenen Orten zu, unter anderem vor der Liverpooler Universität und einem Internet-Cafe in Manchester. Bei den Razzien spielten sich dramatische Szenen ab. Ein Student der Universität Liverpool beobachtete, wie ein junger Verdächtiger am Boden lag und ein Polizist "anscheinend mit einer Schusswaffe direkt auf seinen Kopf zielte".

Das Verteidigungsministerium hatte noch versucht, die britischen Medien abzuhalten, das Foto mit den Unterlagen unter dem Arm von Anti-Terror-Chef Quick zu veröffentlichen. Doch zu viele Zeitungen hatten Bilder, und sie wurden auch im Ausland verbreitet. So mussten die Fahnder am helllichten Tag zugreifen.

Quick hatte sich bei Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson für die Panne entschuldigt. Er "bedauert zutiefst", dass die Dokumente sichtbar wurden, sagte ein Scotland-Yard-Sprecher. Quick war mit dem unverhüllten Dokument auf dem Weg zu Premierminister Gordon Brown und Innenministerin Jacqui Smith. Das Foto entstand, als er aus seinem Wagen vor dem Regierungssitz Downing Street Nummer 10 ausstieg.

Die britischen Sicherheitskräfte lösten bereits mehrfach Terror-Fahndungen aus, seit im Juli 2005 bei Anschlägen in London 56 Menschen ums Leben kamen. Im Juni 2007 wurden in London und Glasgow Anschläge vereitelt.