Gute Nachricht für die im Iran zu acht Jahren Haft verurteilte Reporterin Roxana Saberi: Die Justiz hat ein Berufungsverfahren angeordnet. Das Verfahren solle fair sein. Ihr Anwalt sagte, die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi solle der Journalistin zur Seite stehen.

Teheran. Rolle Rückwärts in Teheran: Im Fall der zu acht Jahren Haft verurteilten US-iranischen Journalistin Roxana Saberi hat die Justiz ein Berufungsverfahren angeordnet. Die Berufung müsse "fair, präzise und rasch" vonstatten gehen, erklärte Irans Justizchef Ayatollah Mahmud Haschimi Schahrudi. Saberi war wegen "Spionage" angeklagt worden. Nach Angaben ihres Vaters legte die Journalistin ein falsches Geständnis ab, um freigelassen zu werden.

Saberis Verteidiger Abdolsamad Choramschahi begrüßte die Anordnung von Justizchef Schahrudi als "einen Schritt vorwärts". Es werde sicherlich helfen, wenn das Gericht künftig mehr Wert auf Saberis Verteidigung lege, sagte er. Bis Ende der Woche werde er den Berufungsantrag stellen. In dem Berufungsverfahren werde auch die prominente Menschenrechtsanwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi der Journalistin zur Seite stehen, sagte Choramschahi.

In einem ungewöhnlichen Schritt hatte Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei der Staatsanwaltschaft Teheran die Prüfung der Fälle Saberis und eines ebenfalls inhaftierten iranisch-kanadischen Bloggers angeordnet. "Sie müssen tun, was nötig ist, durch die Prüfung der Strafen für diese Leute Gerechtigkeit zu gewährleisten", erklärte Ahmadinedschads Stabschef Abdolresa Scheicholeslami in einem Schreiben an Staatsanwalt Sajed Mortasawi. Die beiden sollten "alle rechtlichen Freiheiten" bekommen ebenso wie das Recht, sich selbst gegen die Vorwürfe zu verteidigen.

US-Präsident Barack Obama hatte gesagt, die junge Frau sei keine Spionin. Er forderte die Freilassung der Journalistin. Saberi sei lediglich am Iran als dem Land interessiert gewesen, aus dem ihre Familie stamme, betonte Obama. Saberi wurde in den USA geboren, seit sechs Jahren lebt sie im Iran. Sie war für die US-Rundfunkanstalten NPR und Fox News sowie für die britische BBC tätig. Nach Angaben ihres Vaters arbeitete die junge Frau zuletzt an einem Buch über den Iran. Der ursprüngliche Vorwurf gegen die Reporterin lautete, sie habe im Iran Alkohol gekauft, was in dem streng islamischen Land verboten ist.

Der Sprecher des iranischen Außenamtes, Hassan Ghaschghawi, wies Spekulationen zurück, Saberi solle als Unterpfand bei Verhandlungen über die Freilassung iranischer Diplomaten dienen. Die Diplomaten sind bei den US-Streitkräften im Irak in Haft. "Die Angelegenheit mit unseren Diplomaten ist eine ganz andere als jene des Prozesses einer iranischen Staatsbürgerin wie Frau Saberi", sagte der Sprecher.