Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), ist Indien nicht nur als Vize-Vorsitzender der deutsch-indischen...

Hamburg. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), ist Indien nicht nur als Vize-Vorsitzender der deutsch-indischen Parlamentariergruppe verbunden. Ein Teil seiner Familie lebt auf dem Subkontinent.


Hamburger Abendblatt:

Mit welchen Gefühlen sehen Sie nach Bombay?

Sebastian Edathy:

Die Situation ist sehr besorgniserregend. Das ist der bisher schwerste Anschlag, mit dem Indien konfrontiert worden ist. Indien hat sich bisher dadurch ausgezeichnet, dass es dort keinen islamistisch geprägten Home-grown-Terrorismus gegeben hat. Es wird noch zu klären sein, ob sich das geändert hat.



Abendblatt:

Sie waren vergangene Woche mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Indien und haben das Land erlebt. Gab es Anzeichen für diese Gewaltwelle?

Edathy:

Nein. Das hat mich völlig überrascht. Ich bin mehrmals im Jahr in Bombay. Indien gilt als sicheres Reiseland. Die gegenwärtigen Ereignisse machen aber deutlich, dass auch Indien auf der Weltkarte des islamistischen Terrorismus kein weißer Fleck ist.



Abendblatt:

Bekommt das Bild von Indien als aufstrebende, verlässliche Nation einen Riss?

Edathy:

Nach den Anschlägen in London und Madrid hat auch niemand behauptet, dass Großbritannien und Spanien nun unsichere Länder geworden sind. Die Anschläge werden das Bild von Indien nicht nachhaltig verändern. Die indischen Sicherheitsbehörden sind sehr effizient und gut aufgestellt. Aber man kann in keinem Land vor Anschlägen sicher sein. Das gilt auch für Deutschland.



Abendblatt:

Sie haben selbst indische Wurzeln ...

Edathy:

Mein Vater war Inder. Ein Teil meiner Familie lebt im Süden des Landes, und ich habe Freunde in Bombay.



Abendblatt:

Treffen Sie diese Anschläge deswegen umso mehr?

Edathy:

Das schockiert jeden fühlenden Menschen.