Im Atomstreit mit dem Iran haben sich die fünf Uno-Vetomächte und Deutschland in New York überraschend auf einen neuen Resolutionsentwurf geeinigt.

New York. Im Atomstreit mit dem Iran haben sich die fünf Uno-Vetomächte und Deutschland in New York überraschend auf einen neuen Resolutionsentwurf geeinigt. Der Entwurf bestätige die bisher gegen Teheran verhängten Sanktionen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag. In deutschen Diplomatenkreisen in New York wurde die Einigung als "wichtiges Zeichen der Geschlossenheit gegenüber dem Iran" gewertet. Der Vorstoß kam unerwartet, nachdem ein für Donnerstag geplantes Sechsertreffen der Außenminister noch wegen Spannungen zwischen Russland und den USA abgesagt worden war. Über neue Iran-Sanktionen wurde keine Einigkeit erzielt.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier warf Teheran im Atomstreit eine "Hinhaltetaktik" vor. Die Geduld der Staatengemeinschaft dürfe nicht "überreizt" werden, sagte er. Der Resolutionsentwurf "bestätigt die bestehenden Sanktionen und die Einigkeit" der Sechsergruppe, sagte der britische Außenminister David Milliband. Nach Angaben deutscher Diplomaten verständigten sich die Minister darauf, das gemeinsame Vorgehen gegen Irans Nuklearambitionen im Rahmen der Sechsergruppe fortzusetzen. Russlands Außenminister Lawrow betonte, für seine Regierung sei die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen "eine Frage größter Wichtigkeit". In den vergangenen Tagen waren Befürchtungen laut geworden, dass die wachsenden diplomatischen Spannungen zwischen Washington und Moskau das gemeinsame Vorgehen der Sechsergruppe lähmen könnten. Ein für Donnerstag geplantes Treffen hatte Russland unter Verweis auf die US-Kritik an seinem Vorgehen in Georgien abgesagt.

Der britische "Guardian" berichtete unterdessen, Israel habe ernsthaft die Bombardierung iranischer Atomanlagen erwogen, dafür aber keine Unterstützung der USA erhalten. Bush habe seine ablehnende Haltung gegenüber dem israelischen Premier Ehud Olmert im Mai damit begründet, dass bei einem israelischen Angriff im Iran Vergeltungsschläge gegen US-Ziele im Irak und in Afghanistan drohten.

In Teheran haben Studenten und Anhänger von Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Freitag ein Buch mit Karikaturen über den Holocaust veröffentlicht und den Völkermord an den Juden infrage gestellt. Die gezielte Veröffentlichung am "Kuds"-Tag (Jerusalem-Tag) richtet sich gegen Israel. Der Jerusalem-Tag ist als Unterstützung für die Palästinenser im Nahost-Konflikt gedacht.