Kommentar

In einer Welt, die zunehmend gegen Terror und Gewalt abstumpft, berühren die Bilder vom mutigen Kampf der Mönche gegen die blutrünstige Militärjunta in Birma in ganz besonderem Maße. Allein mit dem Gebet als Waffe fordern die Anhänger Buddhas, Prediger einer durch und durch gewaltfreien Religion, die hochgerüstete Armee heraus. Und jetzt liegen bei den Generalen, die sich schon bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1988 mit Blut besudelt haben, die Nerven blank. In Rangun hat es die ersten Toten gegeben. Nun wächst die Angst, dass sich die Geschichte doch wiederholt.

Allerdings gibt es Beispiele für Revolutionen und Regimewechsel mit Happy End. Gandhis Freiheitskampf gegen die Briten in Indien etwa. Mandelas Kampf gegen die Apartheid in Südafrika. Der Kampf gegen die Sowjetherrschaft und den Kommunismus in Osteuropa. Auch dürfte der Aufstand auf den Philippinen gegen Diktator Ferdinand Marcos oder der Fall des indonesischen Herrschers Suharto den Militärs in Rangun wie ein Schock in die Knochen gefahren sein. Jetzt also wankt mit Myanmar, wie die Generale Birma getauft haben, die mit 45 Jahren "dienstälteste" Diktatur.

Da hat der Protest, der im Mönchsgewand daherkommt, jede Unterstüzung verdient. Sanktionen werden das Regime zwar kaum in die Knie zwingen, solange sie nicht von China und Indien mitgetragen werden. Einiges spricht aber dafür, dass Birmas großer Bruder Peking, seinerseits seit dem Tiananmen-Massaker erfahren im Niederknüppeln von Demokratiebewegungen, die Junta an die kurze Leine nimmt. Nicht aus Ehrfurcht vor der Religion natürlich. Aber ein Jahr vor Olympia will Gastgeber China nicht wieder auf der Anklagebank landen.