MASAR-I-SCHARIF. Der rotbraune Sand aus dem nahen Marmal-Gebirge ist der größte Feind in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif, er ist überall und hinterlässt eine klebrige Schicht. Doch den deutschen Tornados schadet er nicht: Sie stehen in blitzsauberen riesigen weißen Hangars. "Die Flugzeuge funktionieren besser als in Deutschland, weil die Luft hier trockener ist", sagt der Chef des Geschwaders, Oberst Thorsten Poschwatta.

Die sechs "Recce"-Flugzeuge des Aufklärungsgeschwaders 51 Immelmann aus Jagel sind seit fünf Monaten in Einsatz - mehr als 500 Flüge haben sie bereits absolviert und dabei 4000 Fotos geschossen. Täglich werden zweimal jeweils zwei Tornados mit hochauflösenden Filmkameras, die an den Rumpf der Kampfflieger geschnallt werden, in die Luft geschickt, um Aufklärungsbilder von ganz Afghanistan zu schießen. Zwischen einer und drei Stunden sind die überschallschnellen Flieger unterwegs. Nach der Landung auf der drei Kilometer langen Landebahn, die noch aus Sowjetzeiten stammt, werden die Filme in den riesigen blauen Filmdosen sofort von Soldaten der "Luftbildstaffel" in abgedunkelten Containern entwickelt und ausgewertet.

Erst in der Vergrößerung sind auch die - möglicherweise wichtigen - Details zu erkennen: eine Schafherde, Zelte und sogar ein ausgeworfenes Fischernetz. "Das sind Nomaden, das ist harmlos", sagt einer der Fotoauswerter.

Interessant seien dagegen Satellitenschüsseln an Häusern, aber auch Höhlen, in denen Menschen leben. Die Nassbildkameras können mit einem schwenkbaren Auge auch unter Brücken fotografieren oder auch in Höfe mit hohen Mauern hineinknipsen.