STOCKHOLM. Die Nachfrage nach Biokraftstoffen für Autos steigt, damit aber gleichzeitig auch der Wasserbedarf. "Wer glaubt, dass diese Treibstoffe die Problemlösung nach dem Öl bringen, täuscht sich gewaltig", sagte der schwedische Präsident der Weltwasserwoche, Jan Lundqvist. Der jährliche Wasserverbrauch werde sich bis 2045 verdoppeln, wenn die EU und die USA an ihren Ausbauplänen für Biokraftstoffe festhielten.

Für die Produktion von einem Liter Ethanol braucht man 4560 Liter Wasser. Auch der niederländische Thronfolger Willem-Alexander sagte: "Biokraftstoffe sind gut für unseren westlichen Lebensstil, aber bestimmt nicht nötig für das Überleben der Menschheit."

In den USA werde schon heute mehr als die Hälfte der Maisernte zu Sprit verarbeitet, sagt Lester Brown, Präsident des Earth Policy Institute in Washington. Laut Brown könnte sich ein Mensch ein Jahr lang von der Menge Getreide ernähren, die nötig ist, um den 120 Liter fassenden Tank eines Geländewagens mit Ethanol zu füllen.

Vertreter des Lebensmittelkonzerns Nestle sagten, dass die zunehmende Vereinnahmung von landwirtschaftlichen Anbauflächen für Biokraftstoffe die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln zwangsläufig verschlechtere. Das schwedische Wasserforschungsinstitut Siwi veranschaulichte die Dramatik: Wolle man Autobenzin ganz durch Biotreibstoff ersetzen, müsste man ganz Australien zum Pflanzen nutzen.

Durch die steigende Nachfrage nach Biokraftstoffen steigen die Getreidepreise. Für viele Menschen könnte das eine Hungerkrise bedeuten.

Auf der Weltwasserwoche bekam der US-Forscher Perry McCarty den Weltwasserpreis für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Reinigung und Wiederverwendung von Abwässern.