Der Libanon ist etwa halb so groß wie Hessen und damit der kleinste Staat im Nahen Osten. 15 Prozent seiner 3,72 Millionen Einwohner sind staatenlose Palästinenser oder kurdische Flüchtlinge. Es gibt 17 anerkannte Religionsgemeinschaften, und es existieren elf christliche und fünf moslimische Parteien. Etwa 40 Prozent der Libanesen sind Christen (griechisch-orthodoxe, griechisch-katholische, armenische, maronitische), ungefähr 60 Prozent gehören moslemischen Glaubensrichtungen an (Schiiten, Sunniten, Ismailiten, Drusen, Alawiten). Es gibt auch eine kleine jüdische Gemeinde.

Die ethnische und konfessionelle Vielfalt des Landes ist seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1943 die Grundlage für ein ausgeklügeltes Proporz-System in der Regierung - und ständiger Grund für teils blutige Auseinandersetzungen.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges und dem Friedensvertrag von Ta'if 1989 (Saudi-Arabien) haben Christen und Muslime Anspruch auf jeweils die Hälfte der Parlamentssitze. Staatspräsident ist stets ein für sechs Jahre gewählter Maronit. Premierminister ist immer ein Sunnit, sein Stellvertreter ein Griechisch-Orthodoxer, Parlamentssprecher ein Schiit, der Justizminister wird gewohnheitsmäßig ein Mitglied des drusischen Dschumblat-Clans. (eni)