Tief liegende Wolken verhindern Besuch in Faisabad. Bundeskanzlerin Merkel muss Reiseplan ändern und fliegt vorzeitig nach Berlin zurück. Niederländischer Stützpunkt angegriffen.

Berlin/Termes. Wegen schlechten Wetters hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Überraschungsbesuch in Afghanistan vorzeitig beenden müssen. Die Kanzlerin konnte wegen ungünstiger Witterungsbedingungen nicht wie geplant mit dem Hubschrauber vom größten Bundeswehrstützpunkt Masar-i-Scharif nach Faisabad fliegen.

Wegen tief liegender Wolken war nach Angaben der Bundeswehr nicht gewährleistet, dass die Kanzlerin in jedem Fall den Stützpunkt erreicht und nicht wieder hätte umkehren müssen.

Die Delegation Merkels flog daraufhin direkt mit der Transall von Masar-i-Scharif zum Bundeswehrflughafen Termes in Usbekistan, der Drehkreuz für die Versorgung der Soldaten in Afghanistan ist. Die Kanzlerin wird nun am frühen Nachmittag in Deutschland landen.

Merkel hatte überraschend das Feldlager Kundus im Norden Afghanistans und dann das Hauptquartier in Masar-i-Scharif besucht. Sie wollte sich in Faisabad auch den dritten Standort der Bundeswehr ansehen. Er liegt auf 2400 Meter Höhe.

Die Kanzlerin hatte sich dabei für eine weiterhin hohe Präsenz der Bundeswehr ausgesprochen. Ziel sei es, die Afghanen in den nächsten Jahren selbst in die Lage zu versetzen, für die eigene Sicherheit zu sorgen.

Afghanische Rebellen haben unterdessen einen niederländischen Stützpunkt im Süden des Landes angegriffen und dabei einen Soldaten getötet. Fünf weitere wurden verletzt, wie der niederländische General Peter van Uhm mitteilte. Die Angreifer schossen am Montag vier Raketen auf den Stützpunkt im Süden der Provinz Urusgan ab.

Südafghanistan ist das Zentrum des Taliban-Aufstands. Bei Kämpfen in derselben Region wurden nach Militärangaben vier mutmaßliche Rebellen getötet. Sie hätten versucht, sich im Bezirk Maywand zu verschanzen, hieß es in einer Mitteilung.

Der amerikanische General David McKiernan sagte, es könne noch Jahre dauern, bis die afghanischen Streitkräfte und die Polizei die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen könnten. Zwar führten die afghanischen Streitkräfte inzwischen 60 Prozent aller Einsätze an, sagte McKiernan. Für die Übernahme des Kommandos sei es aber noch zu früh. Viele der 21 000 US-Soldaten, die in diesem Monat zusätzlich nach Afghanistan verlegt werden, sollen afghanische Truppen ausbilden.