Barack Obama fordert vor 30 000 Menschen in Prag eine harte Antwort - und zeigt den Weg in eine atomwaffenfreie Welt.

Hamburg. Nordkorea hat mit dem Start einer Langstreckenrakete die Welt provoziert und die Initiative von US-Präsident Barack Obama zum Abbau von Atomwaffen torpediert. Die EU und die USA verurteilten den Raketentest scharf. Obama sprach von einem "provokativen Akt" und forderte eine "harte internationale Antwort". Pjöngjang habe in der Welt und in der Region Instabilität geschaffen, sagte Obama in einer historischen Rede vor 30 000 Menschen in Prag.

Auch Südkorea und Japan kritisierten den Raketenabschuss. Russland und China mahnten dagegen zur Zurückhaltung. "Wir hoffen, dass alle Beteiligten ruhig bleiben", teilte das chinesische Außenministerium mit. Der Weltsicherheitsrat kam gestern am späten Abend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Nordkorea hatte zuvor mit dem sofortigen Ausstieg aus den Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms gedroht, sollte der Uno-Sicherheitsrat den Raketenstart kritisieren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte beim EU-USA-Gipfel in Prag, Nordkorea habe gegen internationale Regeln verstoßen. London sprach von einem "feindseligen Akt".

Nordkorea hat nach eigenen Angaben einen "Fernmeldesatelliten" ins All geschossen. Aus der Sicht der USA, Südkoreas und Japans wollte das Regime jedoch unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts die Technologie für eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-2 erproben. Nach südkoreanischen Angaben schlug der Raketentest zwar fehl. Nach Angaben des US-Präsidialamtes spielt es aber keine Rolle, ob der Raketentest erfolgreich gewesen sei oder nicht. Der Start selbst habe Uno-Vorgaben verletzt.

Für Obama ist der Raketenstart die erste außenpolitische Herausforderung im Umgang mit Nordkorea. Unter dem Eindruck des Vorfalls kündigte er Einzelheiten seiner beispiellosen Abrüstungspläne an: "Wir werden damit anfangen, unser Atomwaffenarsenal zu reduzieren." Dies sei eine moralische Verpflichtung der USA, die als "einzige Weltmacht schon eine Atomwaffe eingesetzt hat".