Weltfinanzgipfel will angeblich im Sinne der Kanzlerin schärfere und bessere Regeln für die Banken. Außerdem sollen Bonuszahlungen für Manager begrenzt werden. Der Internationale Währungsfonds wird vermutlich mit mehr Mitteln ausgestattet, um Schwellen- und Entwicklungsländer zu unterstützen.

London. In die Verhandlungen auf den Weltfinanzgipfel in London ist im Sinne Deutschlands und Frankreichs Bewegung gekommen. Auf Druck von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sollen die Formulierungen für eine grundlegende Reform der Finanzmärkte im Abschlussdokument stärker betont werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Delegationen erfuhr.

Merkel und Sarkozy hatten am Mittwoch in einem dramatischen Appell die 20 größten Wirtschaftsnationen (G20) zur strengen Regulierung der Finanzmärkte aufgerufen. Finanzinstitute gelten als die Verursacher der Krise, die dann zu einem schweren Einbruch der Konjunktur rund um die Welt geführt hat.

Den Informationen zufolge besteht Einigkeit, den Internationalen Währungsfonds mit mehr Mitteln auszustatten. Schwellen- und Entwicklungsländer sollen in einem größeren Umfang als bisher durch den Fonds unterstützt werden können.

Viele dieser Staaten leiden darunter, dass in den vergangenen Monaten Kapitalanleger ihr Geld abgezogen haben. Dies fehlt nun diesen Volkswirtschaften.

Auch nach dem Arbeitsfrühstück der Staats- und Regierungschefs wird weiter darüber gestritten, ob und welche Einzelmaßnahmen zur Finanzmarktreform in das Abschlussdokument selbst oder nur einen Anhang aufgenommen werden sollen, hieß es weiter. Das ist aus Sicht der deutschen Delegation mehr als nur ein Streit über Formalien. Es gehe um eine Richtungsentscheidung für den Reformprozess insgesamt.

"Wir wollen Ergebnisse, die die Welt verändern", sagte Merkel. Es sei eines der wichtigsten Gipfeltreffen, die es je gegeben habe. Was jetzt nicht beschlossen werde, könne auch innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht mehr geregelt werden.

Sarkozy drohte sogar, den Gipfel zu verlassen, falls keine konkreten Formulierungen zu Stande kommen. Zusammen mit der Kanzlerin will er unter anderem durchsetzen, dass unkooperative Steueroasen mit der Veröffentlichung von sogenannten schwarzen Listen an den Pranger gestellt werden.

Die G 20 haben in ihrem Entwurf für die Abschlusserklärung auch einen Passus, nach denen Managerbezüge gedeckelt werden sollen. Details stehen bislang nicht drin. Mehrere Länder beschränkten bereits die Bonuszahlungen in Unternehmen, die in der Krise Staatsgelder erhalten.