Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die grundsätzliche Bereitschaft zur Teilnahme Deutschlands an einer internationalen Mission signalisiert, die sicherstellt, dass die radikal-islamische Hamas Israel künftig nicht mehr mit Raketen beschießt.

Merkel sagte "Bild am Sonntag" auf eine entsprechende Frage: "Deutschland ist sich seiner Verantwortung bewusst und wird ihr gerecht. Das haben wir auch bei der Lösung der Libanon-Krise vor zwei Jahren gezeigt. Ich setze mich intensiv für eine schnelle Waffenruhe ein."

Es müsse "eine wichtige Voraussetzung für eine Waffenruhe erfüllt werden. Es muss sichergestellt sein, dass zur Hamas durch die Tunnel vom Sinai zum Gazastreifen keine weiteren Waffen geschmuggelt werden." Zugleich äußerte sich die Bundeskanzlerin besorgt über die Lage der Bevölkerung im Krisengebiet: "Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist katastrophal."

Steinmeier sichert Unterstützung bei Grenzkontrollen zu Währenddessen setzt Außenminister Frank-Walter Steinmeier heute seine Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen fort. Auf dem Programm stehen unter anderem Treffen mit Staatspräsident Schimon Peres, Außenministerin Zipi Livni und Verteidigungsminister Ehud Barak.

Am ersten Tag seiner Nahost-Reise hatte Steinmeier Ägypten deutsche Unterstützung bei den Grenzkontrollen in Aussicht gestellt. Damit soll der Waffenschmuggel für die Palästinenser im Gazastreifen besser bekämpft werden. Am Grenzposten Rafah erlebte der Außenminister selbst mit, wie Israel den Gazastreifen bombardierte. Steinmeier kehrt am Abend nach Berlin zurück.

Weltweite Demonstrationen gegen Militäraktionen Zehntausende Menschen demonstrierten am Sonnabend weltweit gegen die israelische Militäraktion im Gazastreifen. Große Kundgebungen gab es etwa in Paris, wo nach Angaben der Veranstalter rund 100 000 Menschen protestierten. Die Polizei machte keine Angaben zu der Zahl der Demonstranten.

In London kam es am Samstagabend zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Drei Beamte wurden bei den Auseinandersetzungen mit etwa 200 Demonstranten verletzt, ein Polizist wurde bewusstlos geschlagen, teilte Scotland Yard mit. Nach einem zunächst friedlichen Marsch warfen die Protestierenden Gegenstände auf die Polizisten und schlugen Schaufenster ein. Die Polizei ging von 40 Festnahmen aus. An der Demonstration hatten nach offiziellen Angaben 20 000 Menschen teilgenommen, nach Medienangaben waren es rund 50 000.

In mehreren Städten Deutschlands protestierten knapp 35 000 Menschen gegen das Vorgehen der Israelis im Gazastreifen. Auch in den Hauptstädten Skandinaviens gab es Proteste mit mehreren tausend Teilnehmern. In Washington demonstrierten mehrere tausend Menschen. Der Protest im Lafayette Park vor dem Weißen Haus verlief friedlich. Die Demonstranten forderten auf Schildern und Sprechchören ein "freies Palästina".