Kanada will seine 2.500 Soldaten bis 2011 aus dem unruhigen Süden Afghanistans abziehen. Während US-Präsident Barack Obama Amerikas Truppen aufstocken will, glaubt der kanadische Ministerpräsident Stephen Harper nicht an einen militärischen Erfolg am Hindukusch. “Wir werden den Aufstand niemals niederschlagen.“

Ottawa. Im Kampf gegen die Taliban werden die westlichen Truppen in Afghanistan nach Einschätzung des kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper allein keinen Erfolg haben. "Wir werden diesen Krieg nicht gewinnen, indem wir einfach bleiben", sagte Harper in einem Interview, das am Sonntag im Sender CNN ausgestrahlt wurde. "Um ehrlich zu sein, wir werden den Aufstand niemals niederschlagen." Notwendig sei eine Regierung in Kabul, die mit dem Problem fertig werde, erklärte Harper. US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, in diesem Jahr weitere 17.000 amerikanische Soldaten nach Afghanistan zu entsenden. Kanada zieht dagegen seine 2.500 Soldaten bis 2011 aus dem unruhigen Süden des Landes ab. Bei Einsätzen in Afghanistan sind bislang mehr als 100 kanadische Soldaten ums Leben gekommen. Wenn Obama weitere Länder für einen verstärkten Einsatz in Afghanistan verpflichten wollen, müsse er Fragen nach einer Erfolgsstrategie und einem etwaigen Abzug beantworten, sagte Harper weiter. Die Autorität in Afghanistan müsse letztendlich als von Einheimischen kommend wahrgenommen werden, erklärte der Regierungschef. Wenn die Menschen davon ausgingen, dass sie von Ausländern komme, "wird es immer einen bestimmten Grad an Widerstand geben". Zudem werde das Land "in absehbarer Zeit" keine Demokratie nach westlichem Muster werden. Er hoffe aber, dass die Regierung in Kabul wenigstens gewisse demokratische Rechtsstaatsprinzipien erreichen könne.