Er ist eine Mischung aus Weihnachtsmann und Weltenretter: Auch Kinder sind der Obama-Euphorie erlegen. 4500 Briefe an den Präsidenten sind jetzt als E-Book erschienen.

New York. Es soll nie wieder Krieg geben. Macht den Planeten grüner! Bitte hilf, dass mein Papa wieder Arbeit findet. Mach, dass es Bonbons regnet! So lauten einige der Wünsche und Hoffnungen, die mehrere Tausend Kinder in Briefen und gemalten Bildern an US-Präsident Barack Obama zum Ausdruck gebracht haben. 150 davon wurden jetzt für ein E-Book, also ein digitales Buch, ausgewählt, das am diesem Montag zum "Presidents Day" der USA veröffentlicht wurde.

Die Hoffnung auf einen ewigen Frieden begründete der zehnjährige Anthony Pape aus Du Bois, Pennsylvania, mit den Worten: "Ich meine, warum kämpfen wir gegeneinander, warum können wir nicht alle Freunde sein?" Auch die gleichaltrige Sasha Townsend aus Soquel in Kalifornien bekräftigte den Wunsch nach einem Ende aller Kriege und nach Rückkehr der US-Truppen. "Ich habe viel Glück, weil ich nicht in einer Militärfamilie bin", schrieb die Fünftklässlerin. "Aber es macht mich traurig, wenn ich höre, dass so viele Leute im Irak sterben und dass irgendwo in der Welt Leute um ein Familienmitglied trauern."

Der Brief des siebenjährigen Aaron Van Blerkom klingt einfacher, stellt den Präsidenten aber kaum vor geringere Probleme: "Lieber Mister Obama", schrieb der Erstklässler aus Pasadena in Kalifornienn, "bitte mach, dass es Süßigkeiten regnet!"

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Das Projekt unter dem Motto "Dear Mr. President" geht auf eine gemeinsame Initiative des Bildungsverbands (National Education Association) und des Internet-Angebots kidthing.com zurück, das eine Kinder-Software entwickelt hat. Neben der digitalen Buchausgabe soll es auch eine gedruckte Fassung geben, die ans Weiße Haus geschickt wird. In den Briefen wird klar: Auch für die Kleinen ist Obama eine Mischung aus Weihnachtsmann und Superman, ein Weltenretter und Alleskönner.

Geschrieben wurden die Briefe im Januar, mitten in der Obama-Euphorie zur Amtseinführung des neuen Präsidenten. Die Teilnehmer waren fünf bis zwölf Jahre alt. Für das Buch wurde eine Auswahl aus mehr als 4500 Einsendungen getroffen, wie Lawrence Hitchcock von kidthing.com mitteilte.

"Es hat uns wirklich erstaunt, was da bei uns alles eintraf", sagte Hitchcock. Viele Kinder hätten die Arbeitslosigkeit ihrer Eltern angesprochen. Latino-Kinder hätten die Forderung nach einer Änderung der Einwanderungsgesetze vorgebracht, "damit mein Papa aus Mexiko zu uns kommen kann."