Im amerikanischen Verkehr heißt dieses Manöver U-Turn: Drehung um 180 Grad. Mit Vollgas rast der neue US-Präsident Barack Obama in die Gegenrichtung all dessen, wohin Vorgänger George W. Bush das Land trieb. Die US-Automobilindustrie kämpft ums nackte Überleben – und Obama will die großen Drei zur Produktion abgasärmerer Autos bewegen.

Washington. Dazu plant er nach einer alten Anregung des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger, den einzelnen Bundesstaaten schärfere Umweltgesetze zu erlauben. Sie sollen die Höchstwerte für den Schadstoffausstoß selber festsetzen.

Nach Informationen der "Washington Post" und der "New York Times" soll Obama bereits am Montag die Schritte dazu bekanntgeben. "Kalifornien und den anderen Bundesstaaten das Recht zu geben, den Abgasausstoß zu regeln, ist einer der drastischsten Schritte, die Obama unternehmen kann, um der Umweltpolitik rasch seinen eigenen Stempel aufzudrücken", schreibt die "New York Times". Derzeit bauen die US-Hersteller vor allem große, schwere Autos, die reichlich Benzin schlucken und viel schädliches CO2 ausstoßen. Unter anderem diese Modellpolitik und die schwere Wirtschaftskrise haben den Absatz der drei Hersteller General Motors, Ford und Chrysler dramatisch einbrechen lassen.

Obama werde die US-Umweltbehörde (EPA) anweisen, ihre Blockadepolitik für mehr Umweltschutz aufzugeben und eine 2007 erlassene entsprechende Anordnung aufzuheben, heißt es. Damals hatte es die EPA Kalifornien untersagt, auf eigene Faust strengere Abgaswerte für Autos zu erlassen. Schwarzenegger wollte eine Regelung einführen, die die Autoindustrie gezwungen hätte, bis zum Jahr 2016 Fahrzeuge zu bauen, die rund 30 Prozent weniger Schadstoffe ausstoßen.

Die Automobilindustrie sieht dieser Entwicklung mit Skepsis entgegen. Außerdem befürworteten die Autobauer eine einheitliche nationale Lösung.