In vielen Regionen der Erde führt der Kampf ums Wasser immer häufiger zu politischen Konflikten, die auch in militärische münden können. Diese Gefahr ist am größten im Nahen und Mittleren Osten, einer Region mit wüstenhaftem Klima und einem beträchtlichen Bevölkerungswachstum. Israel, Jordanien, Libanon und Syrien beziehen Wasser aus dem Jordan-Becken, während die Palästinenser und die jüdischen Siedler auf der Westbank von den Grundwasservorkommen abhängen, die unter den umstrittenen Gebieten liegen. Im Gazastreifen fällt der Grundwasserspiegel wegen Übernutzung jährlich um 15 bis 20 Zentimeter, und die Qualität des Trinkwassers verschlechtert sich wegen eindringenden Mittelmeer-Wassers. In Asien ist die Aufteilung der Wasserströme des Ganges zwischen Indien und Bangladesh und des Indus zwischen Indien und Pakistan eine Ursache permanenter Spannungen. In Indochina streiten China, Laos, Kambodscha, Vietnam und Thailand um die Wasser des Mekong. In Zentralasien hängen die fünf Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan von den beiden Flüssen Amu-Darya und Syr-Darya ab. Sie flossen einst in den Aralsee, wurden aber unter Stalin zur Bewässerung von Baumwollplantagen abgeleitet. Heute ist der Aralsee zu mehr als der Hälfte ausgetrocknet. In Afrika ist das große Streitobjekt der Nil, an dessen Wasser zehn Staaten beteiligt sind, vor allem Ägypten, Äthiopien und Sudan. Allein die ägyptische Bevölkerung wird Schätzungen zufolge von derzeit knapp 70 Millionen auf 100 Millionen Menschen im Jahr 2025 anwachsen.