Berlin. Nervöse Finanzmärkte, besorgte EU-Partner: Nach dem Präsidentenwechsel in Frankreich und der verheerenden Wahlniederlage der Großen Koalition in Griechenland herrscht Unsicherheit über den Sparkurs in Europa. In Berlin rief Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den neuen französischen Präsidenten, den Sozialisten François Hollande, zum Festhalten am Fiskalpakt auf. Dieser sieht Schuldenbremsen und Strafen für Schuldenmacher vor. "Die Auffassung in Deutschland ist, dass der Fiskalpakt nicht zur Disposition steht", sagte Merkel. "Es geht hier um die Zukunft Europas." Sie werde Hollande aber "mit offenen Armen" empfangen, so die Kanzlerin.

Der Pariser Wahlsieger sagte, es sei seine Mission, dass Europa "eine Dimension des Wachstums, der Beschäftigung und des Wohlstands erhält". Es werde "viele Länder geben, die nun erleichtert und hoffnungsvoll sein werden, dass das Sparen kein unabwendbares Schicksal ist".

Mit Blick auf die griechische Wahl sagte Merkel, das Ergebnis sei "nicht unkompliziert". Die regierenden Konservativen und Sozialisten hatten bei der "Wahl der Wut" ihre Mehrheit verloren, müssen jetzt bei teilweise radikalen Splitterparteien um Unterstützung werben. Sie müssten den "Sparweg" unbedingt einhalten, forderte Merkel.

An den Börsen sorgte die Verunsicherung zunächst für fallende Kurse. Später stabilisierten sich die Werte.