Sozialist siegt gegen Sarkozy. Griechische Regierungsparteien bei Parlamentswahl knapp vorn

Paris/Athen. Kurz nach 20 Uhr gestern Abend räumte Nicolas Sarkozy seine Niederlage ein: "Frankreich hat einen neuen Präsidenten", sagte Sarkozy. Er ist inzwischen der elfte europäische Staats- oder Regierungschef, der infolge der Wirtschaftskrise sein Amt verliert. Sein sozialistischer Herausforderer François Hollande hat die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen; erste Hochrechnungen sahen Hollande mit rund 52 Prozent vor Sarkozy, der demnach auf 48 Prozent kam. Der künftige Präsident will in Europa ein Gegengewicht zum Sparkurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel bilden und wieder mehr Schulden machen, um Wachstum zu generieren. Beide Seiten deuteten allerdings Kompromissbereitschaft bezüglich des europäischen Fiskalpaktes an, den Hollande am liebsten aufkündigen würde.

Bei der Parlamentswahl in Griechenland haben die gemeinsam regierenden Sozialisten (Pasok) und Konservativen (Nea Dimokratia, ND) trotz dramatischer Stimmenverluste nach Hochrechnungen eine knappe Mehrheit für eine Fortsetzung des Sparkurses erreicht. Radikale Parteien vom linken und rechten Rand des politischen Spektrums erzielten starke Zuwächse. Nach Auszählung von einem Drittel der Stimmen konnten ND und Pasok mit 157 Sitzen im Parlament rechnen. 151 Mandate sind für die absolute Mehrheit nötig. ND-Parteichef Antonis Samaras kündigte an, mit der Pasok eine Regierung der nationalen Einheit bilden zu wollen. Bedingung sei der Verbleib des von der Staatspleite bedrohten Landes in der Euro-Zone und die Fortsetzung des Sparkurses.