Deutscher Soldat stirbt in Afghanistan. Bundeswehr-Patrouille wurde nahe Kundus von zwei Sprengsätzen getroffen

Berlin. Zum ersten Mal hat der neue Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière die Öffentlichkeit vom Tod eines Bundeswehrsoldaten in Afghanistan unterrichten müssen."Ich trauere um diesen gefallenen Kameraden", sagte der CDU-Politiker. Gleichzeitig machte de Maizière deutlich, dass der "feige anonyme Anschlag" am Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern werde. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen." Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine deutsche Patrouille in Afghanistan war ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Ein weiterer Soldat und ein afghanischer Übersetzer wurden verletzt. Am Mittwochmorgen deutscher Zeit waren drei gepanzerte Fahrzeuge einer Patrouille im besonders gefährlichen Distrikt Char Darah von zwei Sprengsätzen am Wegesrand getroffen worden. Die beiden Verwundeten wurden zur medizinischen Behandlung mit einem Hubschrauber ins deutsche Feldlager Kundus gebracht

Bei dem getöteten Soldaten handelt es sich der Bundeswehr zufolge um einen 33 Jahre alten Hauptmann aus der "Division Spezielle Operationen". Weitere Einzelheiten wollte de Maizière aus Rücksicht auf Freunde und Verwandte zunächst nicht nennen. Auch Angaben über eine Trauerfeier wollte er vorerst nicht machen. Die Entscheidung darüber liege allein bei den Angehörigen, sagte er.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 49 deutsche Soldaten ums Leben. 31 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Zuletzt wurden im Februar drei Soldaten von einem afghanischen Soldaten getötet, der in einem Außenposten in der Unruheprovinz Baghlan um sich schoss. Der Bundeswehrverband erinnerte die Bundesregierung an ihre Fürsorgepflicht für die Soldaten. "Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz", erklärte Verbandschef Ulrich Kirsch.

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Elke Hoff sprachen von einem "feigen Anschlag". Auch die Fraktionschefs der Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, verurteilten die "abscheuliche Tat".