Hamburg/Washington. Nach der Grundsatzrede des amerikanischen Präsidenten Barack Obama zu der veränderten Lage in der arabischen Welt hat sich das ohnehin belastete Verhältnis zwischen Israel und den USA weiter abgekühlt. Einen Tag vor der Ankunft des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu zu Gesprächen in Washington hatte Obama vorgeschlagen, Grundlage für eine Friedensregelung im Nahen Osten mit der Schaffung eines Palästinenserstaates solle ein Israel in den Grenzen von 1967 sein - vor dem Sechstagekrieg also, in dem Israel große Gebiete eroberte und besetzte. Dazu zählen das Westjordanland und die Golanhöhen. In Israel löste Obamas Forderung Empörung aus. Das Treffen der beiden Staatschefs am Freitag im Weißen Haus wurde als eisig beschrieben.

Wie die "New York Times" berichtete, hatte Netanjahu vor der Rede aufgebracht bei US-Außenministerin Hillary Clinton interveniert und vergeblich versucht, die Passage aus dem Manuskript streichen zu lassen. Aus Netanjahus Umgebung hieß es: "Man hat das Gefühl, dass Washington die Realität nicht versteht - nicht versteht, womit wir konfrontiert sind." Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte Obamas Vorstoß hingegen. Dies sei ein "guter und gangbarer Weg, den beide Seiten erwägen sollten". Auch die Opposition in Berlin äußerte sich positiv. Ägypten zeigte sich ebenfalls angetan von der Initiative, mit der Obama den Friedensprozess wieder beleben will.