Berlin/Hammelburg. Nach dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden sieht die Bundesregierung keinen Grund für eine Änderung ihrer Afghanistan-Strategie. "Wir sind ja nicht nach Afghanistan gegangen, um einen bestimmten Terroristen auszuschalten, sondern weil wir nicht länger zulassen wollten, dass Afghanistan das Rückzugsgebiet für den Weltterrorismus ist", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gestern in Berlin.

Auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) betonte, am Zeitplan für den Bundeswehreinsatz am Hindukusch ändere sich nichts. "Wir sind ja nicht in Afghanistan, um gegen Osama Bin Laden zu Felde zu ziehen, sondern damit von Afghanistan kein Terrorismus mehr in die Welt exportiert wird", sagte er bei einem Truppenbesuch im unterfränkischen Hammelburg. Deutschland will Ende des Jahres mit dem Abzug der Bundeswehrsoldaten beginnen, falls die Sicherheitslage es zulässt. 2014 soll der Kampfeinsatz der internationalen Schutztruppe beendet werden.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier rechnet damit, dass dieser Zeitplan nun einfacher umzusetzen ist. "Nachdem die Terrororganisation ihren führenden Kopf verloren hat, wird die geplante Beendigung des Einsatzes realistischer", sagte der frühere Außenminister. Steinmeier setzt zudem darauf, dass der Tod Bin Ladens auch die Integration jener Afghanen erleichtert, die sich vom Terrorismus lösen wollen.

Unterdessen wurden bei einem Militäreinsatz afghanischer und internationaler Truppen im Nordosten Afghanistans mindestens 25 Kämpfer der radikalislamischen Taliban getötet. Bei der Operation in der Provinz Nuristan seien Truppen und Kampfflugzeuge eingesetzt worden, sagte ein Sprecher der Regionalregierung.