Bündnis bestreitet, Jagd auf den Diktator zu machen. Erste Racheakte in Tripolis

Tripolis. Nach einem Raketenangriff der Nato herrscht Unklarheit über den vermeintlichen Tod von Familienmitgliedern des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi. Sein jüngster Sohn Saif al-Arab sowie drei Enkelkinder Gaddafis seien bei dem Luftschlag in der Hauptstadt Tripolis ums Leben gekommen, teilte Regierungssprecher Mussa Ibrahim gestern mit. "Dies war ein direkter Anschlag, um den Führer dieses Landes zu ermorden." Gaddafi selbst und seine Frau seien jedoch unverletzt, sagte Ibrahim.

In Tripolis eskalierte die Lage. Das italienische Außenministerium teilte mit, Gaddafi-Anhänger hätten die Botschaft des Landes und die diplomatischen Vertretungen mehrerer anderer Nationen angegriffen und beschädigt. Die britische Regierung erklärte, auch ihre Botschaft sei attackiert worden.

Sollten die Tode der Gaddafi-Familienmitglieder bestätigt werden, könnte sich der Druck auf die Nato erhöhen. Kritiker monieren, die Allianz überschreite das Uno-Mandat. Die britische Regierung konnte die libyschen Berichte nicht bestätigen. "Ich fürchte, wir wissen nicht, ob es stimmt oder nicht", sagte Alistair Burt, Staatsminister im britischen Außenamt. Auch die Nato wies die Vorwürfe aus Tripolis zurück, Gaddafi und seine Familie ins Visier genommen zu haben.