Das Thema des hohen Besuchs war „Gewalt in Schulen“. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bekam es hautnah zu spüren.

Beauvais. Bei einem Gespräch zum Thema Gewalt an Schulen hat Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy um Haaresbreite eine Flasche an den Kopf bekommen. Ein Leibwächter fing die Plastikflasche ab, die ein Schüler auf den Präsidenten warf, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Sarkozy kündigte bei dem Besuch in Beauvais nördlich von Paris an, die Schulbehörden würden notfalls „zu Rechtsmitteln greifen“, um gegen notorische Schulschwänzer durchzugreifen. Zum Schulanfang im September würden ein knappes Dutzend Internate eingerichtet, in denen die verhaltensauffälligsten Schüler im Alter von 13 bis 16 „wiedereingegliedert“ werden sollen.

Der gesamte Staatsapparat müsse gegen „dieses Krebsgeschwür“ des Fernbleibens vom Unterricht kämpfen, sagte der konservative Präsident. Das Problem des Schulschwänzens und der Gewalt betreffe aber nur „eine Minderheit“. Der Präsident hatte unlängst angekündigt, dass Familien das Kindergeld gestrichen werden solle, wenn ein Schüler länger als viereinhalb Tage unentschuldigt dem Unterricht fernbleibe.

Seit Jahresbeginn sorgten in Frankreich etliche Gewalttaten an weiterführenden Schulen für Aufsehen. Ende März prügelte eine 15-jährige Schülerin einen Lehrer mit einer Eisenstange krankenhausreif. Im Februar waren sechs vermummte Angreifer in eine Schule eingedrungen und hatten einen Jugendlichen im Sportunterricht mit Baseballschlägern und einem Teppichmesser verletzt. Zwei Wochen zuvor waren sieben Unbekannte in eine Schule eingedrungen und hatten einen 14-Jährigen zusammengeschlagen und mit einem Messer verletzt. Im Januar erstach ein Schüler einen Mitschüler.