Mit Steinen und Molotowcocktails griffen Autonome auf einer bis dahin friedlich verlaufenen Mai-Kundgebung Polizisten an.

Athen. Bei den Mai-Kundgebungen in Athen ist es am Sonnabend zu vereinzelten Krawallen gekommen. Nach einer zunächst friedlich verlaufenen Demonstration von etwa 10.000 Menschen gegen das Sparprogramm der Regierung griffen Autonome die Polizei mit Steinen und Brandflaschen an.

Vor allem rund um den zentralen Syntagmaplatz und um das Parlamentsgebäude kam es zu gewaltsamen Zwischenfällen. Eine Gruppe von Demonstranten versuchte, das abgeriegelte Parlament zu erreichen. Hier attackierten die Autonomen auch Fernsehteams und zündeten den Übertragungswagen des griechischen Fernsehens (ERT) an. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Randalierer auseinander zu treiben und die Journalisten zu schützen. Viele Menschen flüchteten wegen des Tränengases aus dem Stadzentrum. Die Lage beruhigte sich am frühen Nachmittag.

Auf Bannern und in Sprechchören protestierten die Demonstranten am Tag der Arbeit gegen die zeitgleich im Finanzministerium tagenden Experten von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank. In Anspielung auf die Militärdiktatur in dem Mittelmeerland (1967-1974) skandierten viele die Parole: „Nein zur IWF-Junta“.

Die griechische Regierung verhandelt derzeit mit EU-Staaten und IWF über ein drastisches Sparpaket, das von den Gebern zur Bedingung für Hilfen gemacht wird. Die Verhandlungen sollen noch im Laufe des Tages abgeschlossen werden. Das Paket verschärft nochmals die bereits erheblichen Belastungen für viele Bürger in Griechenland. Unter anderem ist eine weitere Anhebung der Mehrwertsteuer im Gespräch.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer an der Demonstration auf rund 17.000.

Am Sonnabend wurden auch die Bahn und die Fähren bestreikt. Zudem behandelten die Ärzte in staatlichen Krankenhäuser nur Notfälle. Auch in der Hafenstadt Thessaloniki und in anderen Städten des Landes gingen mehrere tausend Menschen auf die Straßen, berichtete das griechische Fernsehen.