Berlin. Russland hat die südukrainische Stadt Odessa angegriffen. Getroffen wurden der Hafen und ein Museum. Schwächelt die Luftabwehr?

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist Odessa schwer umkämpft. Als Hauptquartier der ukrainischen Seestreitkräfte ist die Stadt am Schwarzen Meer von enormer strategischer Bedeutung. Hinzu kommt der hohe Stellenwert, den der dortige Hafen für die Wirtschaft und die Versorgung des von Russland angegriffenen Landes hat.

Für die Menschen in der umkämpften Stadt war die vergangene Nacht eine unruhige. Einmal mehr. Bereits am Sonntagabend wurde sie von der russischen Armee angegriffen. Die Flugabwehr wurde nach Angaben des ukrainischen Fernsehens zwar aktiv, konnte Schäden am Boden aber offenbar nicht verhindern. Fünf Menschen sollen verletzt worden sein.

Russische Angriffe auf Odessa: Hafen und Kunstmuseum beschädigt

Schwere Schäden gibt es unter anderem am Hafen. Dort seien Lagerhäuser, Verladeeinrichtungen und Lastwagen mit Getreide durch Drohnen beschädigt worden. Für die Ukraine ist das bitter, gilt Odessa doch als einer der Hauptumschlagplätze des für die so bedeutenden Exportguts. Dessen Ausfuhr ist seit Ende des Getreideabkommens ohnehin erschwert – gleichzeitig hat Russland seit Ende des Übereinkommens die Angriffe auf Odessa intensiviert.

Getroffen wurde dort auch das Nationale Kunstmuseum. Die Wände und Fenster des Museums in einem der ältesten Paläste der Stadt seien beschädigt worden. Schuld daran waren nach ukrainischen Angaben russische Raketen.

Ukrainische Luftabwehr zu schwach? Selenskyj mit Forderungen an den Westen

Dass sie in der Ukraine so schwere Schäden anrichten können, liegt auch an der Schwäche der Luftabwehr. Diese beklagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender NBC. „Russland kontrolliert den Himmel“, nannte der Politiker dabei eines der aktuell wohl größten militärischen Probleme seines Landes. Auf dem Weg zu einer Verbesserung der Abwehrsysteme sieht Selenskyj die Hilfe des Westens als unerlässlich an.

Reporter Jan Jessen berichtet im Podcast
Reporter Jan Jessen berichtet im Podcast "So fühlt sich Krieg an" über den Ukraine-Krieg. © Unbekannt | Unbekannt

„Gebt uns die Mittel, uns mit Russland am Himmel zu messen“, sagte er mit Blick auf die von ihm geforderten Kampfflugzeuge aus westlicher Produktion. Die ukrainische Armee benötige zudem Drohnen und Waffen zur Abwehr solcher Flugkörper.

Trotz der Ausrüstungsdefizite und militärischer Rückschläge hält Selenskyj am Ziel der vollständigen Befreiung seines Landes von den russischen Besatzern fest. Im Interview betonte er: „Wir sind nicht bereit, dem verdammten Terroristen Putin unsere Freiheit zu geben.“