Luxemburg. Die EU-Kommission plant eine Selbstauskunft oder Gesundheitschecks für ältere Autofahrer. Was der deutsche Verkehrsminister davon hält.

Auf ältere Autofahrer könnten bald einige Hürden zukommen: Die EU-Kommission möchte Europas Straßen sicherer machen und plant neue Führerscheinregeln. Im Gespräch ist auch eine Selbsteinschätzung oder eine ärztliche Untersuchung für Senioren.

Für den deutschen Verkehrsminister sind diese Forderungen allerdings ein rotes Tuch: „Die Grundfrage ist doch: Gibt es überhaupt einen Grund, dass man hier zusätzliche Anforderungen stellt“, sagte Volker Wissing am Donnerstag auf Nachfrage der dpa.

„Es gibt keine signifikant hohen Unfallzahlen in dieser Altersgruppe, deswegen halten wir das für eine unverhältnismäßige Maßnahme.“ Im Einzelnen müsse man sich das Thema noch mal genau anschauen. „Aber ich bin sehr skeptisch“, betonte der FDP-Politiker.

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Führerschein: EU plant Selbsteinschätzung oder ärztliche Untersuchung

Konkret plant die EU Kommission, dass Menschen über 70 Jahren alle fünf Jahre entweder eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit abgeben oder sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen müssen.

„Die Entscheidung, ob Selbsteinschätzung oder Check beim Arzt, liegt bei den Mitgliedstaaten“, so die Kommission. Gerade den Gesundheitscheck sieht der deutsche Verkehrsminister allerdings kritisch: „Dafür sehen wir keinen Grund und werden auch eine klar ablehnende Position hier deutlich machen."

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Ob Senioren mehr Unfälle verursachen ist unklar

Derweil herrscht Uneinigkeit darüber, ob Senioren im Straßenverkehr ein erhöhtes Risiko darstellen. 14,5 Prozent der Unfallbeteiligten bei Unfällen mit Personenschaden seien 65 Jahre und älter. Jedoch liegt deren Anteil an der Gesamtbevölkerung bei 22 Prozent, wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat analysiert.

Zwar sage die Statistik in absoluten Zahlen, dass Senioren kein überhöhtes Unfallrisiko hätten, so Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer zur dpa. „Senioren fahren aber viel weniger mit dem Auto. Auf die Kilometerfahrleistung bezogen haben Senioren ein höheres Unfallrisiko – ähnlich hoch wie 18- bis 24-Jährige.“ (dpa, fmg)