Berlin. Vorbild Nordkorea: Kommt es bald zu einem eingefrorenen Konflikt in der Ukraine? Damit könnten die Spannungen noch lange andauern.

Die USA ziehen offenbar die Möglichkeit in Betracht, dass sich der Ukraine-Krieg zu einem "eingefrorenen Konflikt" entwickelt. Das erfuhr das Nachrichtenportal Politico und beruft sich auf Quellen, die Zugang zu Gesprächen im Weißen Haus und verschiedenen US-Behörden haben. Demnach könnte ein eingefrorener Konflikt noch viele Jahre oder auch Jahrzehnte andauern, ähnlich wie die Situation zwischen Nord- und Südkorea.

Laut dem Politico-Bericht werden bestimmte Grenzen diskutiert, die sowohl die Ukraine als auch Russland nicht überschreiten dürfen. Bei diesem Szenario würde der Krieg weder offiziell beendet noch eine der beiden Parteien zum Sieger erklärt. Allerdings würden die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine pausieren.

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Ukraine-Krieg: Durch Andeutung wird Vertrauen Kiews in die USA geschwächt

Die Beamten erklärten, dass sich die Gespräche erst in einem frühen Stadium befänden. Außerdem betonten sie die Bereitschaft der Biden-Administration, die Ukraine auch weiterhin mit Waffen zu unterstützen. Dennoch lässt sich aus dem diskutierten Szenario ein Strategiewechsel erkennen, der das Vertrauen Kiews in die USA auf die Probe stellt.

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Das Szenario scheint nicht unwahrscheinlich, da im Weißen Haus offenbar nicht mehr erwartet wird, dass die ukrainische Frühjahrsoffensive den entscheidenden Erfolg bringen könnte. Außerdem wird zunehmend deutlich, dass weder Moskau noch Kiew kapitulieren werden.

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Ein eingefrorener Konflikt an einer Demarkationslinie würde die Kampfhandlungen auf beiden Seiten deutlich verringern, was auch die Kriegskosten senken würde. Allerdings würde damit auch eine deutlich niedrigere Aufmerksamkeit für den Ukraine-Krieg einhergehen. (fmg/dpa)