Berlin. Die Zahl der Straftaten von Extremisten ist auf einem Rekordhoch. Was hilft, ist nicht mehr Polizei – sondern ein Blick in die Schulen.

Der Brandbrief der Lehrkräfte einer Schule in Brandenburg ist erschreckend: Schüler schmieren Hakenkreuze auf Möbel, hetzen mit Hassparolen auf dem Schulgelände, spielen Neonazi-Musik ab. Ein Einschreiten der Schulleitung? Offenbar Fehlanzeige. Der Vorfall sorgt für Aufsehen, die Landesregierung prüft Konsequenzen, der Staatsschutz ermittelt.

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Was wie ein Einzelfall klingt, ist in manchen Regionen Deutschlands Alltag. Extremisten machen sich breit, gründen Ortsverbände, kaufen Landgasthöfe, bauen Unternehmen auf, engagieren sich dort, wo sich der Staat als Helfer zurückgezogen hat.

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Fluchtkrise: Radikale nutzen Ängste aus

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist 2022 gestiegen – auf ein neues Rekordhoch. Auch die Gewalttaten nehmen zu, vor allem durch extreme Rechte. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Fluchtkrise: All das hat die Debatten polarisiert, all das nutzen Radikale für ihre eigene Agenda aus. Sie bieten kaum politische Lösungen an, stattdessen schüren sie vor allem Ressentiments.

Christian Unger ist Politik-Korrespondent.
Christian Unger ist Politik-Korrespondent. © Reto Kla | Reto Klar

Deutschland hat ein Extremismus-Problem. Doch das ist auch hausgemacht. Jugendzentren wurden geschlossen, Lehrkräfte fehlen, Bildungsinitiativen müssen immer wieder neu um Fördergeld betteln. Extremisten gehen dorthin, wo der Staat versagt. Immer wieder sind Schulen im Visier. Deshalb ist Bildung und soziale Förderung der Schlüssel, um Demokratiefeinde zurückzudrängen.

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Kinder und Jugendliche brauchen Wissen über die Geschichte, um die Folgen von Extremismus zu verstehen. Sie müssen aber viel mehr als früher auch sicher im Umgang mit sozialen Medien sein. Extremisten nutzen Facebook, Instagram und Co. sehr geschickt. Der Kampf gegen Verfassungsfeinde endet nicht am Schultor.