Moskau. Der bekannte Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa wurde in Moskau wegen Hochverrats verurteilt. Zuvor überlebte er mehrere Vergiftungen.

25 Jahre Straflager. Es ist das bislang härteste Urteil gegen einen russischen Oppositionellen. Wladimir Kara-Mursa ist in Moskau wegen Hochverrats verurteilt worden. Der 41-Jährige gilt als einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er ist eines der prominentesten Gesichter der russischen Opposition.

Frühzeitig bezog er Position, veröffentlichte in der Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" einen Artikel mit der Überschrift "Über die Gefahren des Putinismus". Seit 2014 arbeitete er für die Stiftung "Open Russia" von Michail Chodorkowski. Im Mai 2015 dann ein plötzliches Nierenversagen, Ärzte stellten schwere Vergiftungserscheinungen fest. Ein halbes Jahr verbrachte der Oppositionelle zur Behandlung in den USA, seine Frau und die drei Kinder leben seitdem dort. Anfang Februar 2017 wurde Kara-Mursa erneut auf die Intensivstation gebracht. Wiederum eine Vergiftung, wie er selbst sagt. Die russischen Behörden streiten jede Beteiligung an den mutmaßlichen Anschlägen ab.

Russland: Kreml wirft Kara-Mursa Hochverrat vor

Im April 2022 verhaftete man ihn. Er hatte den russischen Einmarsch in der Ukraine kritisiert, in einem Interview gesagt, Russland werde von "einem Regime von Mördern" regiert.

Nach Angaben von Kara-Mursas Anwältin ist der Oppositionelle gesundheitlich schwer angeschlagen. Angeklagt wurde Kara-Mursa wegen Hochverrats. Russische Staatsmedien hatten unter Berufung auf Ermittlerkreise behauptet, Kara-Mursa habe gegen eine Bezahlung von rund 30.000 Euro pro Monat Organisationen aus NATO-Ländern geholfen, Russlands nationale Sicherheit zu unterhöhlen.

In seiner letzten Rede vor Gericht verglich Kara-Mursa seinen Prozess mit einem von Josef Stalins Schauprozessen in den 1930er-Jahren. Er lehnte es ab, das Gericht um einen Freispruch zu bitten. Er stehe zu allem, was er gesagt habe, und sei stolz darauf. "Verbrecher sollten für ihre Taten Buße tun. Ich hingegen sitze wegen meiner politischen Ansichten im Gefängnis. Ich weiß auch, dass der Tag kommen wird, an dem sich die Dunkelheit über unserem Land verziehen wird."