Berlin. Wer in der Stadt keine bezahlbare Wohnung findet, soll laut Gemeindebund eine Alternative in Erwägung ziehen. Doch es gibt einen Haken.

Der Städte- und Gemeindebund hat dazu aufgerufen, Wohnungen auf dem Land zu nutzen, um die Wohnungsnot in den Metropolen zu lindern. Es werde kaum beachtet, dass „über 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen, leer stehen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg unserer Redaktion. „Es wäre deshalb sinnvoll, diese Regionen mit guten Verkehrsverbindungen, etwa durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken, besser zu erschließen, damit die Menschen dort gut und preiswert wohnen und leben können.“

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Die Arbeit im Home-Office schaffe hier neue Möglichkeiten. Der Bedarf an Wohnungen, insbesondere in den Metropolregionen, steige ungebremst an. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, sei „kaum erreichbar“, stellte Landsberg fest. „Es fehlt an Grundstücken, die Baupreise steigen deutlich und es fehlt schließlich auch an Fachfirmen, die die Gebäude errichten könnten.“ Das steigende Zinsniveau erschwere die Finanzierung, und die zunehmenden Anforderungen zur energetischen Sanierung verteuerten das Bauen noch einmal zusätzlich.

Zuletzt hatte das EU-Parlament für strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von alten Wohngebäuden gestimmt. Danach müssen viele Immobilien bis zum Jahr 2033 saniert werden. Endgültig ist die Entscheidung aber noch nicht.

Landberg: Mit preiswerteren Mieten und Verstaatlichung ist Ziel nicht erreichbar

Landsberg appellierte auch, schneller zu bauen. Dazu sollten etwa digitale Genehmigungsverfahren dienen. Der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands betonte: „Mit dem Ruf nach immer preiswerteren Mieten oder sogar einer Verstaatlichung von Wohnungsbaugesellschaften kommen wir dem Ziel leider nicht näher.“

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Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen die zugespitzte Lage auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland. Danach ging die Zahl der Baugenehmigungen auch im Januar stark zurück. Zu Jahresbeginn wurden nur 21.900 neue Wohnungen genehmigt. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 26 Prozent oder 7700 Bewilligungen.

In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Bereits im vergangenen Jahr waren die Baugenehmigungen auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen, trotz der großen Nachfrage nach Wohnungen.