Berlin . In Baden-Württemberg wurde ein FDP-Politiker lebensgefährlich verletzt. Die Polizei rätselt gerade über die Motive der Gewalttat.

Die Bestürzung ist groß. Ein FDP-Kommunalpolitiker ist schon am Sonntag in seiner eigenen Wohnung angeschossen worden und schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Kein Einzelfall. Erinnerungen an frühere Angriffe auf Politiker werden wach.

Nach Informationen mehrerer Medien ist Georg Gallus Junior das Opfer: Ein 65-Jähriger Diplom-Agraringenieur, der für die Liberalen im baden-württembergischen Hattenhofen im Gemeinderat sitzt. Er musste notoperiert werden und ist auf dem Weg der Besserung.

Fest steht, dass die Schüsse mitten in der Nacht von außen durch ein Fenster abgegeben wurden. Fast alle weiteren Fragen sind auch 24 Stunden danach offen. Eine Sonderkommission der Kriminalpolizei wertet die Spuren aus. Das Motiv ist unklar: Ist er wegen seiner politischen Arbeit zum Ziel geworden?

Gewalttat: Politiker oft das Ziel von Attacken

"Die Menschen hier sind fassungslos und entsetzt, sie sind aber auch nachdenklich geworden und verängstigt", sagte Jochen Reutter, der Bürgermeister der rund 3000 Einwohner großen Gemeinde im Kreis Göppingen, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir leben in einer beschaulichen Region. Und nun ist da so etwas Undenkbares Realität geworden."

In der Vergangenheit waren Politiker oft das Ziel von Attacken:

  • der Bürgermeister der sauerländischen Stadt Altena, Andreas Hollstein im Jahr 2017;
  • die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2015);
  • Anfang der 90er Jahre die Spitzenpolitiker Wolfgang Schäuble und Oskar Lafontaine, die beide Opfer einer Messerattacke wurden;
  • und Walter Lübcke in Kassel, der 2019 von einem Neonazi erschossen wurde.

In jüngster Zeit war es in Baden-Württemberg zu einer Reihe von Gewalttaten gekommen. In Stuttgart war am Freitagabend ein Mann vor einem Restaurant im Stadtbezirk Zuffenhausen von Unbekannten angeschossen und schwer verletzt worden. Auch in Plochingen und Eislingen wurde von Unbekannten auf Menschen geschossen. (fmg)