Berlin . 23 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst geben an, Gewalt erlebt zu haben. GdP fordert „unkomplizierte Meldeverfahren“.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist angesichts der hohen Dunkelziffer von Gewalttaten gegen Beschäftige des öffentlichen Dienstes alarmiert. Es sei dringend geboten, solche Gewalttaten besser zu verhindern, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der GdP, Jörg Radek, unserer Redaktion.

Viele Gewalttaten würden nicht gemeldet, so Radek. Laut der vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen Studie „Gewalt gegen Beschäftige im öffentlichen Dienst“ liegt der Anteil der nicht angezeigten Taten bei 70 Prozent.

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„Viele fürchten, dass auf die vielen scharfen Töne Beleidigungen und Drohungen, irgendwann die Faust oder eine Waffe folgt“, sagte Radek. In der nun vorgestellten Studie deutlich geworden sei zudem, dass Beschäftigte mehr Rückendeckung von Führungskräften einforderten. Von einer gesunden Arbeitsatmosphäre könne unter solchen Bedingungen kaum gesprochen werden, hob der Polizeigewerkschaftler hervor.

23 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben Gewalt erlebt

GdP-Vize Radek forderte „unkomplizierte Meldeverfahren“ und eine „systematische Erfassung“ von Gewalttaten gegen Bedienstete. Radek sagte, es brauche „deutlich mehr Sensibilität“ bei Führungskräften im öffentlichen Dienst, um Gewalttaten während der Arbeitszeit besser zu verhindern.

Laut der Studie gaben 23 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst an, bereits Gewalterfahrungen gemacht zu haben – zwölf Prozent sogar mehrere Vorfälle innerhalb eines Jahres. Jeder Dritte bei der Feuerwehr, Rettungskräften, im Justizvollzug und Ordnungsamt erlebt nach eigenen Angaben innerhalb eines Jahres gewalttätige Angriffe während der Arbeit. Bei Angestellten in der Verwaltung sind es nur zehn Prozent. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.