Moskau. China ist für Putin enorm wichtig: Gelingt ihm der Schulterschluss mit Xi Jinping, laufen die westlichen Sanktionen bald ins Leere.

Es war eine Kränkung, wie sie deftiger nicht hätte sein können. 2014, mitten in der ersten Krim-Krise, verspottete der damalige US-Präsident Barack Obama Russland als „Regionalmacht“. Die größte Atommacht der Erde eine unbedeutende Regionalmacht?

Russlands Präsident Wladimir Putin will sein Land wieder zur Weltmacht führen. Das Verhältnis zu den USA ist seit der Invasion in die Ukraine frostig, das Verhältnis zu den aus Putins Sicht europäischen Vasallen der USA ist fast nicht mehr vorhanden. Russland sucht neue Freunde in einer neuen Weltordnung. An vorderster Stelle steht dabei China.

Jo Angerer ist Russland-Korrespondent.
Jo Angerer ist Russland-Korrespondent. © WDR

Man darf gespannt sein, wie sich die Gespräche über den chinesischen Friedensplan gestalten werden. Mit seinem Besuch am Wochenende auf der Krim und in Mariupol hat Wladimir Putin unmissverständlich klar gemacht: Eine Rückgabe der jüngst annektierten Gebiete und der Krim an die Ukraine sei nicht verhandelbar.

Putin in Mariupol: Ein Warnsignal an Chinas Staatschef Xi

Vor allem aber geht es um die Wirtschaft. China hat sich den westlichen Sanktionen nicht angeschlossen. Und ist energiehungrig. Energie wiederum hat Russland im Überfluss. Dafür braucht das Land Konsumgüter, die China liefern kann. Schon heute ist China der größte Handelspartner Russlands.

Für Wladimir Putin ist der Staatsbesuch Xi Jingpings aus vielen Gründen enorm wichtig: Gelingt der Schulterschuss beider Länder, würden die westlichen Sanktionen vielfach ins Leere laufen und die Menschen in Europa härter treffen als die Russen. Die „Spezialoperation“ in der Ukraine kann Putin dann noch lange fortführen. Die militärischen Ressourcen dazu hat er, zumal wenn auch noch Waffen und Ersatzteile aus China kommen.