Berlin/Tokio. Die Bundesregierung ist mit wichtigen Vertretenden nach Japan gereist. Scholz, Habeck und Co. beraten dort mit Tokio über die Zukunft.

Premiere für die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland an diesem Wochenende: In Tokio sind hochrangige Mitglieder der Regierungen beider Länder zu Beratungen zusammen gekommen. Bundeskanzler Olaf Scholz, der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida und mehrere Minister beider Seiten sprechen bei Regierungskonsultationen unter anderem über Fragen in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit.

Kishida sagte zum Auftakt der Gespräche, dass damit die bereits engen Beziehungen beider Länder, „auf eine neue Stufe“ gehoben würden. Auch Scholz sprach von einem „Zeichen der sehr guten Beziehungen“. „Die Regierungskonsultationen werden unsere strategische Zusammenarbeit weiter voranbringen, und sie sind ein ganz wichtiger Beitrag dazu, diese enge Kooperation mit einem neuen Schub zu versehen, den wir gemeinsam erreichen wollen.“

Bundesregierung schickt wichtigste Minister und Ministerinnen

Scholz (SPD) ist mit sechs seiner wichtigsten Ministerinnen und Minister nach Tokio gereist. Robert Habeck (Vizekanzler und Wirtschaft, Grüne), Annalena Baerbock (Außen, Grüne), Christian Lindner (Finanzen, FDP), Nancy Faeser (Innen, SPD), Boris Pistorius (Verteidigung, SPD) und Volker Wissing (Verkehr, FDP).

Für die Bundesregierung sind Regierungskonsultationen - also Treffen mehrerer Kabinettsmitglieder beider Seiten - nichts Neues. Es gab sie in der Vergangenheit zum Beispiel schon mit China, Indien, Brasilien, Israel und bis 2012 auch mit Russland. Damit werden die Beziehungen zu ohnehin schon engen oder strategisch wichtigen Partnern weiter vertieft. Für Japan sind es die ersten Regierungskonsultationen überhaupt.

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Wirtschaftsfragen stehen im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der Gespräche wird das Thema Wirtschaftssicherheit stehen. Es geht dabei vor allem um den Ausbau internationaler Kooperationen, um Abhängigkeiten von einzelnen Wirtschaftsmächten etwa beim Import von Rohstoffen zu reduzieren. Deutschland will Lehren aus der früheren Gas-Abhängigkeit von Russland ziehen, die nach der russischen Invasion in der Ukraine nur durch einen Kraftakt wieder aufgelöst werden konnte.

Japan, das ebenfalls in großem Stil Rohstoffe importiert, hat eigens ein Gesetz zur Wirtschaftssicherheit erlassen, das von der Bundesregierung als vorbildlich angesehen wird. Für das Schwerpunktthema wurde zudem ein eigener Ministerposten geschaffen.

Es geht bei dem Treffen aber auch um Verteidigungsfragen. Die Bundeswehr hat bereits ein Kriegsschiff und Kampfjets in die Pazifikregion geschickt, um die Zusammenarbeit mit den befreundeten Streitkräften dort zu stärken. Sie will auch in diesem Jahr wieder an Übungen teilnehmen. (pcl/dpa)