Berlin. Fast zwei Wochen nach dem Abschuss eines Ballons hat das Pentagon eine neue Aufnahme veröffentlicht – geschossen in 18 Kilometern Höhe.

Ein Selfie in 18 Kilometern Höhe sorgt für Aufsehen. Darauf zu sehen: Chinas mutmaßlicher Spionageballon. Dessen Entdeckung und späterer Abschuss hatte zu einer ganzen Serie von Abschüssen unidentifizierter Flugobjekte über Nordamerika geführt und Spekulationen über außerirdischen Besuch befeuert. Das nun vom Pentagon veröffentlichte Foto stammt aus dem Cockpit eines Spezialflugzeugs der US-Luftwaffe.

Der Pilot der Maschine vom Typ U2 – mit dem die USA im Kalten Krieg die Sowjetunion ausspionierten – hatte bei seinem Einsatz offenbar genug Zeit, ein kleines Erinnerungsstück anzufertigen. Die Aufnahme stammt laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums vom 3. Februar. Nur einen Tag später schoss das US-Militär den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaats South Carolina über dem Atlantik ab. Auf dem Foto gut zu erkennen ist, neben dem Ballon und der an ihm hängenden Solarpanels, auch der Schatten des Flugzeugs.

Selfie aus Spionageflugzeug: Ein US-Pilot fotografierte den mutmaßlichen Spionage-Ballon über den USA.
Selfie aus Spionageflugzeug: Ein US-Pilot fotografierte den mutmaßlichen Spionage-Ballon über den USA. © -/Department of Defense via DVIDS/dpa

Ballon abgeschossen: USA gehen von Spionage aus

Die Aufnahmen aus dem Flieger waren maßgeblich für die Entscheidung, den Ballon abzuschießen. Sie hätten gezeigt, dass die Ausrüstung „eindeutig für geheimdienstliche Überwachung“ gedacht gewesen sei, erklärte ein Vertreter des US-Außenministeriums Anfang Februar. Der Ballon habe mehrere Antennen gehabt, mit denen wahrscheinlich „Kommunikation gesammelt und geolokalisiert“ werden könne.

Der Ballon sei außerdem mit Solarpanels ausgerüstet gewesen, die groß genug gewesen seien, um für Spionage gedachte Sensoren zu betreiben, erklärte der Ministeriumsvertreter weiter. Die Ausrüstung sei „nicht konsistent mit der Ausrüstung eines Wetter-Ballons“.

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Abgeschossener Ballon: FBI untersucht Trümmer

Die Bergung des Ballons war bereits Ende vergangener Woche abgeschlossen worden. Die Trümmerteile werden nun vom Spionageabwehrbüro der Bundespolizei FBI ausgewertet. „Der größte Teil des Ballons, einschließlich der Ladung, wurde geborgen“, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Mittwoch. Weitere Einzelheiten zur Auswertung der Trümmer wollte sie nicht nennen und verwies an das FBI.

Die USA werfen China vor, es habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking spricht dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis. US-Außenminister Antony Blinken und Chinas oberster Außenpolitiker Wang Yi kamen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vergangenes Wochenende zusammen. Zunächst gab es jedoch danach keine Anzeichen für eine Entspannung. (pcl/afp/dpa)