Berlin . Bedingt katastrophenbereit: Nicht alles klappte beim bundesweiten Warntag. Doch die Behörden waren mit Probealarm trotzdem zufrieden.

Sirenen heulen auf, Fernsehen und Radio geben Warnungen durch, Alarm via SMS oder Apps wie "Nina und Katwarn" in millionenfach klingenden Handys: Der Warntag 2022 ist vorbei. "Nach vorläufigen Erkenntnissen" war er ein Erfolg. Das beteuerte am Donnerstag das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Es konnte nur besser werden. Beim Warntag 2020 war einiges schief gelaufen, im Folgejahr war der Tag gleich abgesagt worden. Diesmal hatte er Generalprobencharakter, wie BBK-Chef Ralph Tiesler herausstellte.

Cell Broadcast: Warntag war der Praxistest

Mit den Warnungen direkt aufs Handy – Punkt elf Uhr – testete das BBK das Warnsystem Cell Broadcast flächendeckend in Deutschland. "Probewarnung – für Deutschland – es besteht keine Gefahr", hieß es millionenfach in den Mitteilungen. Bei Cell Broadcast wird die Warnmeldung direkt auf die in einem bestimmten Abschnitt eines Mobilfunknetzes befindlichen Endgeräte versendet,

  • sofern sie angeschaltet sind;
  • sich nicht im Flugmodus befinden;
  • aktuelle Updates installiert haben.

Die Ergebnisse der Erprobung dienen der Weiterentwicklung. Ab 2023 wird das System allen warnenden Behörden zur Verfügung und quasi scharf gestellt. Zahlreiche Reaktionen in den sozialen Netzwerken zeigen, dass der Warnton indes nicht von jedem Handy abgespielt wurde: Mal kam er zu spät, mal gar nicht. Für abschließende Ergebnisse“ sei es noch zu früh, so das BBK. Bis zum 15. Dezember werden die Bürgerinnen und Bürger zum Test befragt. Die Ergebnisse der Umfrage werden danach wissenschaftlich ausgewertet.

Warntag: Technische Probleme behoben

Der Sinn des Warntages ist, die technischen und organisatorischen Abläufe einem Härtetest zu unterziehen. "Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind", versicherte BBK-Chef Tiesler.

Dennoch kursierten im Netz die absurdesten Verschwörungstheorien zum Warntag. Das Hochwasser im Juli 2021 hatte auf tragische Weise demonstriert, wie wichtig Katastrophenschutz ist, besser: sein sollte. Damals wurden viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht rechtzeitig vor der lebensgefährlichen Flut gewarnt. (fmg)

podcast-image

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de