Berlin. Katar steht wegen des Umgangs mit Arbeitsmigranten in der Kritik. Aber auch Deutschland hat eine UN-Schutzkonvention nicht ratifiziert.

Vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat die Grünen-Politikerin Filiz Polat von Deutschland einen größeren Einsatz für den Schutz von Wanderarbeitern gefordert.

„Unter welchen fürchterlichen Umständen Männer aus überwiegend asiatischen Ländern auf den Baustellen im WM-Gastgeberland schuften, ist seit Jahren ebenso bekannt wie die rechtlosen und entwürdigenden Bedingungen, denen hunderttausende Frauen in katarischen Haushalten ausgesetzt sind“, sagte die Migrationsexpertin der grünen Bundestagsfraktion unserer Redaktion.

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„Die Fußball-Weltmeisterschaft muss der letzte Weckruf sein, endlich der UN-Wanderarbeiterkonvention beizutreten.“ Die UN-Konvention zum Schutz von Wanderarbeitern wurde 1990 verabschiedet, seit 2003 ist sie in Kraft.

Die Konvention schreibt unter anderem das Verbot von Sklaverei und Zwangsarbeit fest sowie das Recht auf Rückkehr in den Herkunftsstaat. Deutschland hat die Konvention nicht ratifiziert.

Doha vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft.
Doha vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft. © AFP | PABLO PORCIUNCULA

Rund 150 Millionen Arbeitsmigranten weltweit

„Arbeitsausbeutung ist menschenrechtlich inakzeptabel“, sagte Polat. Die weltweit etwa 150 Millionen Arbeitsmigranten „haben einen Anspruch auf faire Arbeitsbedingungen, auf soziale Mindeststandards, auf angemessene Unterkünfte und den Schutz ihrer Gesundheit“. WM-Gastgeber Katar steht wegen der Behandlung Tausender Wanderarbeiter in der Kritik, die auch zum Bau der Stadien in dem arabischen Land eingesetzt worden sind.

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Polat forderte den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf, sich in Katar für den Schutz von Wanderarbeitern einzusetzen. „Und Deutschland stünde es gut an, durch die Ratifizierung der Konvention endlich das fällige politische Zeichen zu setzen und hier auch voranzugehen“, sagte die Grünen-Politikerin.

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