Washington. Donald Trump bringt im Ukraine-Krieg die Atomwaffen-Option ins Spiel. Will der Ex-Präsident etwa noch mal ins Weiße Haus einziehen?

Nach seinem auch in der eigenen Partei übel aufgestoßenen Statement, wonach sich Wladimir Putin in der Ukraine von seiner „ziemlich cleveren” Seite zeige, war Donald Trump ein paar Tage öffentlich als Kriegs-Kommentator in den Hintergrund getreten. Am Wochenende nahm er bei einer Kundgebung in South Carolina den Ball wieder auf. Diesmal etwas anders.

Der frühere US-Präsident riet seinem Nachfolger Joe Biden indirekt, er müsse Russland Präsident mit „verheerenden Konsequenzen” drohen; etwa dem völligen Kappen sämtlicher Gas- und Öl-Importe des Westens.

Auch deutete Trump an, dass der Kreml-Herrscher mit der Drohung Amerikas abgeschreckt werden könne, dass die USA Atomwaffen einsetzen könnten. Eine Aktion, die Joe Biden ganz bewusst vermeidet, um die Eskalation der Worte (Putin hatte kurz nach Kriegsbeginn das russische Atomwaffenarsenal formal in eine höhere Alarmbereitschaft versetzen lassen) nicht zu beschleunigen.

Trump sagt: Die US-Luftwaffe müsse „die Scheiße aus Russland” bomben

Trumps Einschätzungen zum Krieg in der Ukraine kreisten wie so oft um das Ego des abgewählten Rechtspopulisten. „Russland hätte keinen Zentimeter ukrainisches Territorium annektiert, als ich im Weißen Haus war”, sagte er. Allein der „Schwäche, Feigheit und Inkompetenz” seines „körperlich wie mental angeschlagenen” Nachfolgers sei es geschuldet, dass die Lage nun zum „dritten Weltkrieg führen könnte”.

Denn Wladimir Putin werde nicht aufhören, „es wird schlimmer und schlimmer werden”. Und: „Wir haben niemanden, der mit ihm reden kann. Wir hatten in mir jemanden, der mit ihm reden konnte.” Vor Wahlkampfspendern hatte Trump kürzlich erklärt, die US-Luftwaffe möge „die Scheiße aus Russland” bomben und es danach den Chinesen in die Schuhe schieben.

Innerhalb der republikanischen Partei stößt „Putin-Versteher” Trump auf viel Widerstand. Top-Vertreter wie Mitch McConnell (Senat) und Kevin McCarthy (Repräsentantenhaus) erklärten, Lob für den „Kriegsverbrecher“ im Kreml verbiete sich.

Ob Trump noch mal antritt, ist weiter offen

Was seine eigenen politischen Ambitionen anbelangt, hielt Trump wie schon seit Monaten die Dinge in der Schwebe. „Im Jahr 2024 werden wir dieses schöne, schöne Weiße Haus zurückerobern”, rief er bei Eiseskälte am Flughafen von Florence seinen Anhängern zu, „ich frage mich, wer das tun wird?”. Sprechchöre aus dem Publikum: „Trump! Trump! Trump!“. Eine eindeutige, verbindliche Aussage darüber, ob er sich in zwei Jahren erneut für die Republikaner um eine Präsidentschaftskandidatur bewerben wird, machte Trump jedoch wieder nicht.

Hintergrund: Der 75-Jährige, der im Mittelpunkt diverser juristischer Untersuchungen steht, will erst die Zwischenwahlen im Kongress im November abwarten. Jagen die Republikaner den Demokraten die Macht im Parlament ab, heißt es in Parteikreisen, wird Trump sich als gewiss als „Königsmacher” inszenieren und offiziell den Hut in den Ring werfen. Bleiben die Demokraten am Ruder, könnten Alternativ-Kandidaten wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis den Mut aufbringen und gegen den in Umfragen nach wie vor favorisierten Trump antreten.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

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