Berlin. Die Finanzsanktionen gegen Russland wirken. Erste Banken geraten in die Finanzklemme. Kann man Geld auf dem Tagesgeldkonto noch retten?

Die Finanzsanktionen gegen die russische Wirtschaft zeigen erste Wirkungen – und erreichen möglicherweise auch deutsche Anleger. Es könnten Geldanlagen auf Tagesgeldkonten in Gefahr geraten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) stufte am Montag die europäischen Töchter der großen russischen Sberbank wegen ihrer Verschlechterung der Liquidität als „ausfallend oder wahrscheinlich ausfallend“ ein. Die EZB ist für die Finanzaufsicht der Sberbank Europe in Österreich sowie in Kroatien und Slowenien zuständig.

Die Sberbank Europa mit Firmensitz in Wien hat in Österreich und Deutschland nach eigenen Angaben rund 65.000 Kunden. Die Anleger haben unter anderem Tages- und Festgeld bei der Bank deponiert, die mit attraktiven Zinssätzen von bis zu 1,5 Prozent geworben hatte.

Ukraine-Krieg: Sberbank droht Insolvenz

Im Zuge des Ukraine-Krieges musste die Sberbank Europe Group einen „erheblichen Abfluss“ von Kundeneinlagen hinnehmen. Die österreichische Finanzaufsicht verhängte deshalb bis Dienstag ein Moratorium über die Bank, wonach Kunden nur noch 100 Euro pro Tag abheben dürfen.

Sollte es zur Insolvenz der Bank und zum Entschädigungsfall kommen, sind die Vermögen der Anleger der Sberbank Europe bis zu einem Betrag von 100.000 Euro abgesichert. Das Geld müssen die Anleger aufgrund des Firmensitzes in Wien über Österreich einfordern. In der Regel bekommen die Anleger ihr Geld binnen sieben Tagen über das Einlagensicherungssystem zurückerstattet.

Das Finanzportal Biallo hatte bereits vor Tagen die beiden russischen Bankableger Sberbank Europe und VTB Europe von ihrer Empfehlungsliste für Tagesgeldanlagen angesichts der geopolitischen Entwicklungen gestrichen. Das Portal empfiehlt Kunden, ihr Geld auf andere Banken umzuschichten, sofern dies noch möglich ist.

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