Viele Deutsche können erst mit 67 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen. Aber es gibt auch einige Berufe, für die besondere Regeln gelten.

  • Ohne Abschläge können die meisten Menschen ersten mit 67 in Rente gehen
  • Doch es gibt einige Berufe, in denen Sonderregelungen gelten
  • Wenn Sie sich für einen dieser Berufe entscheiden, können Sie besonders früh in Rente gehen

Berlin. Seit der Anhebung der Regelaltersgrenze 2012 gilt in Deutschland für alle nach 1964 geborenen Menschen das Alter 67 als Start in den Ruhestand. Wer früher in Rente will, muss mit Abzügen rechnen. Es gibt jedoch bestimmte Berufsgruppen, für die spezielle Regeln gelten. Welche das sind und warum sie früher in den Ruhestand dürfen als der durchschnittliche Arbeitnehmer, erklären wir in dieser Übersicht.

Fluglotsen bei der Deutschen Flugsicherung

Als besonders stressig und daher auch belastend wird der Job von Fluglotsen eingeschätzt. Sie können deswegen relativ früh in den Ruhestand. Dabei gilt auch ein Sicherheitsgedanke: Je höher das Alter, desto schwerer wird es für Fluglotsen, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Wenn die Konzentration nachlässt, kann es schließlich schnell zu schlimmen Unfällen kommen.

Fluglotsen mit mindestens 15 Jahre Berufstätigkeit können daher schon mit 55 Jahren in die sogenannte Übergangsversorgung gehen. In dieser Zeit, die acht Jahre dauert, erhalten die Lotsen dann bis zum Eintritt in die endgültige Rente 70 Prozent der letzten Vergütung, informiert die Deutsche Flugsicherung (DFS). Das kann sich durchaus lohnen, denn die monatlichen Bruttogehälter für Fluglotsen liegen laut Bundesagentur für Arbeit (BA) durchschnittlich zwischen 6400 und 8900 Euro.

Für diese Rentner gibt es die Grundrente

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    Fluglotsen können die Übergangsversorgung auch vorziehen und ab 52 Jahren in Anspruch nehmen. Dafür müssen sie ebenfalls 15. Jahre Lotsentätigkeit vorweisen. Für jeden vorgezogenen Monat gibt es dann jedoch 0,3 Prozent Abzüge. Wer also mit 52 Jahren als Lotse in die vorgezogene Übergangsversorgung geht, bekommt 60 Prozent seines letzten Gehalts augezahlt. Das wäre bei einem Bruttogehalt von 6400 Euro sozusagen eine monatliche Bruttorente von 3840 Euro.

    Feuerwehr-, Justizvollzugs- und Polizeibeamte

    Für einen Großteil der Beamten in Deutschland gilt mit 67 Jahren die gleiche Regelaltersgrenze, wie für den normalen Angestellten. Doch Feuerwehr, Justizvollzugs- und Polizeibeamte dürfen schon sieben bzw. fünf Jahre früher in Pension. Denn genau wie bei den gesetzlich Rentenversicherten, wird auch das Ruhestandsalter von diesen Beamten schrittweise um zwei Jahre angehoben.

    Mit der niedrigeren Regelaltersgrenze soll laut Bundesinnenministerium den besonderen Belastungen in diesen Berufen Rechnung getragen werden. Wer nach 1964 geboren ist und mindestens fünf Dienstjahre vorweisen kann, darf demnach mit 62 Jahren in den Ruhestand. Dann kassiert die Person ein sogenanntes Ruhestandsgehalt. Pro vollendetem Dienstjahr werden dafür 1,79375 Prozent des anrechenbaren Beamtengehalts auf das Ruhestandsgehalt angerechnet. Maximal kann sich das aber auf 71,75 Prozent summieren. Das volle Ruhestandsgehalt würde ein Polizist demnach nach 40 Jahren Dienstzeit bekommen.

    Berufsoldaten und Soldaten auf Zeit bei der Bundeswehr

    Soldaten bei der Bundeswehr sind keine Beamten, werden jedoch ähnlich behandelt. So werden Soldaten beispielsweise auch in den Ruhestand geschickt und kassieren dann ein Ruhestandsgehalt. Wann dies bei Soldaten der Fall ist regeln Paragraph 44 und 45 im sogenannten Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten.

    Den vermeintlichen Jackpot haben die Jetpiloten gewonnen. Sie haben auch innerhalb der Bundeswehr eine besondere Altersgrenze und können mit 41 Jahren in den Ruhestand. Wenn sie als fluguntauglich eingeschätzt werden, geht das auch schon mit 40. In beiden Fällen gibt es dann aber Abzüge auf das sogenannte Ruhegehalt. Das wird genau wie bei Polizei- und Feuerwehrbeamten ermittelt. Für jedes Jahr Dienstzeit werden laut Bundeswehr also 1,79375 Prozent des anrechenbaren Soldatengehalts zum Ruhegehalt hinzugerechnet mit einem Maximum 71,75 Prozent nach 40 Jahren Dienstzeit.

    Es gibt aber neben den Jetpiloten auch andere Soldaten mit besonderen Altersgrenzen. Weil diese Soldaten die 40 Jahre Dienstzeit nur in Ausnahmefällen erreichen, bekommen sie als Ausgleich wiederum einen Zuschlag von bis zu 12,5 Prozent auf den Prozentsatz, der sich aus der Dienstzeit ergibt. Bei Jetpiloten sind es sogar bis zu 16,9 Prozent.

    Das sind die verschiedenen Altersgrenzen für den Ruhestand bei Soldaten in der Bundeswehr

    Allgemeine Altersgrenzen:

    • Generäle und Oberste sowie Offiziere des Sanitätsdienstes, des Militärmusikdienstes und des Geoinformationsdienstes können mit Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand
    • Alle anderen Berufsoldaten könnten mit Vollendung des 62. Lebensjahres in den Ruhestand

    Besondere Altersgrenzen für den Ruhestand mit eventuellen Abzügen:

    • Generäle und Oberste sowie Offiziere des Sanitätsdienstes, des Militärmusikdienstes und des Geoinformationsdienstes können mit Vollendung des 62. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen
    • Oberstleutnante können mit Vollendung des 61. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen
    • Majore und Stabshautleute können mit Vollendung des 59. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen
    • Hauptleute, Oberleutnante und Leutnante können mit Vollendung des 56. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen
    • Berufsunteroffiziere können mit Vollendung des 55. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen
    • Jetpiloten können mit Vollendung des 41. Lebensjahres oder bei Fluguntauglichkeit mit Vollendung des 40. Lebensjahres in den Ruhestand mit eventuellen Abzügen

    Doch auch die Soldaten bei der Bundeswehr müssen sich in Zukunft auf eine höhere Altersgrenze gefasst machen. Ab 2024 wird sie im Schnitt um zwei Jahre angehoben. (jas)

    Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.

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