Düsseldorf. Thomas Geisel hat angeboten, das umstrittene Farid-Bang-Video löschen zu lassen – sollte die Mehrheit der Fraktionen im Rat dafür sein.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat mit der Veröffentlichung eines Video-Appells des umstrittenen Rappers Farid Bang für massive Kritik gesorgt. Nun ist Geisel bereit, den Film aus dem Social-Media-Kanal der Stadt zu löschen.

In dem Clip, den der Politiker am Mittwoch hatte veröffentlichen lassen, ermahnt der wegen frauenfeindlicher, gewaltverherrlichender und antisemitischer Texte kritisierte Rapper die feiernden jungen Leute in der Altstadt zum Respekt vor den Corona-Regeln.

Der Clip, mit dem Geisel vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund ansprechen will, wurde quer durch die Parteien und auch von der jüdischen Gemeinde kritisiert. Das Video wurde laut Geisel mittlerweile bereits mehrere Hunderttausend Mal angeklickt.

Farid-Bang-Video: Geisel entschuldigt sich bei Frauen und Queer-Community

Sollte sich die Mehrheit der demokratischen Fraktionen im Rat dafür aussprechen, werde er das Video löschen lassen. Das kündigte Geisel am Freitag in einem Brief an seine Wahlkampfunterstützer und SPD-Mitglieder an. Angesichts der kontroversen Diskussionen auch in seiner eigenen Partei stelle er sich die Frage, ob er richtig gehandelt habe, schreibt Geisel in dem Brief.

Geisel entschuldigt sich in dem Brief dafür, dass auch viele Frauen und Mitglieder der Queer-Community „regelrecht entsetzt und zum Teil auch persönlich getroffen und verletzt“ worden seien. Diesen Aspekt habe er „offensichtlich nicht gründlich genug recherchiert“.

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Geisel fordert Toleranz für andere Weltanschauungen

Zur Toleranz gehöre aber auch, „Anschauungen, Lebensentwürfe und Äußerungen auszuhalten, die unseren Vorstellungen von zivilisatorischem Fortschritt und Political Correctness nicht entsprechen“. Zu dieser vielfältigen Gesellschaft gehörten auch Farid Bang, seine Fans und „die jungen Männer, die am Wochenende das Rheinufer unsicher machen“.

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Am Mittwoch sagte er noch, Farid Bang sei eine „ausgesprochen kontroverse Figur“. Er halte „manches, was er gemacht hat, für widerwärtig.“ Der Musiker habe aber seine früheren Texte bereut. (mbr/dpa)