Brüssel. Die EU-Kommission will Klimaschutz zu ihrem Markenzeichen machen. Eine Einladung an Aktivistin Thunberg endet aber anders als erhofft.

  • Greta Thunberg hat an einer Sitzung der EU-Kommission in Brüssel teilgenommen
  • Die Einladung bekam sie von Präsidentin Ursula von der Leyen
  • Doch die Klima-Aktivistin reagiert enttäuscht auf die Klimaschutz-Pläne von der Leyens

Am Morgen saßen Ursula von der Leyen und Greta Thunberg noch eng beisammen – ein paar Stunden später war die Enttäuschung groß. Klimaaktivistin Thunberg war der ungewöhnlichen Einladung gefolgt, an der Sitzung der EU-Kommission in Brüssel teilzunehmen, bei der Präsidentin von der Leyen und ihre Kommissare ein wegweisendes Klimagesetz auf den Weg brachten: Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden.

Dann soll nicht mehr Treibhausgas in die Luft ausgestoßen werden, als in Böden, Wäldern und Ozeanen aufgenommen oder unterirdisch gespeichert werden kann. „Ein Meilenstein“, lobte von der Leyen später den Beschluss, der einen radikalen Umbau der Wirtschaft und Energieerzeugung verlangt. „Völlig unzureichend“, schimpfte dagegen Thunberg zeitgleich im nahen EU-Parlament.

Greta Thunberg fordert ehrgeizigeres Vorgehen gegen Klimawandel

Auch Umweltverbände fordern ein ehrgeizigeres Vorgehen. Auf der anderen Seite warnt etwa die deutsche Industrie vor einer Überforderung der Unternehmen.

Die Welt demonstriert für den Klimaschutz

Ein „Friday for Future“ auf der ganzen Welt: Am 20. September demonstrieren Millionen Menschen in fast 160 Staaten für besseren Klimaschutz. In Australien gab es in zahlreichen Städten Protestmärsche – so wie hier in der Hauptstadt Canberra. „Respect your mother“, fordert eine Demonstrantin auf ihrem Plakat – „Respektiere deine Mutter“.
Ein „Friday for Future“ auf der ganzen Welt: Am 20. September demonstrieren Millionen Menschen in fast 160 Staaten für besseren Klimaschutz. In Australien gab es in zahlreichen Städten Protestmärsche – so wie hier in der Hauptstadt Canberra. „Respect your mother“, fordert eine Demonstrantin auf ihrem Plakat – „Respektiere deine Mutter“. © dpa | Lukas Coch
Auch in Brisbane blieben Tausende Schüler für die Klima-Demo dem Unterricht fern.
Auch in Brisbane blieben Tausende Schüler für die Klima-Demo dem Unterricht fern. © Getty Images | Glenn Hunt
Die Innenstadt von Brisbane am Freitagmorgen: „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg zeigte sich in den sozialen Netzwerken begeistert vom Engagement der Schülerinnen und Schüler in Australien.
Die Innenstadt von Brisbane am Freitagmorgen: „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg zeigte sich in den sozialen Netzwerken begeistert vom Engagement der Schülerinnen und Schüler in Australien. © Getty Images | Glenn Hunt
Wie hier in Brisbane gingen überall bei den Demonstrationen in Australien längst nicht nur Kinder und Jugendliche auf die Straße.
Wie hier in Brisbane gingen überall bei den Demonstrationen in Australien längst nicht nur Kinder und Jugendliche auf die Straße. © dpa | Darren England
Auch in der Metropole Sydney gab es lautstarke Proteste.
Auch in der Metropole Sydney gab es lautstarke Proteste. © dpa | Rick Rycroft
Dieser Demonstrant in Sydney verkleidete sich als Vogel, um auf die bedrohte Tierwelt aufmerksam zu machen.
Dieser Demonstrant in Sydney verkleidete sich als Vogel, um auf die bedrohte Tierwelt aufmerksam zu machen. © Getty Images | Brook Mitchell
„Es gibt keinen Planeten B“, steht auf dem Plakat dieser Schülerin in Sydney.
„Es gibt keinen Planeten B“, steht auf dem Plakat dieser Schülerin in Sydney. © dpa | Steven Saphore
In Bangkok bastelte sich dieser Demonstrant ein Kostüm aus Plastiktüten.
In Bangkok bastelte sich dieser Demonstrant ein Kostüm aus Plastiktüten. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Wie hier in Bangkok zogen sich auch in Thailand die Demonstrationen über viele Landesteile hinweg.
Wie hier in Bangkok zogen sich auch in Thailand die Demonstrationen über viele Landesteile hinweg. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Klima-Flashmob in Bangkok: Diese Schülerinnen und Schüler stellen sich tot, um zu zeigen, wohin die Ausbeutung der Erde führen kann.
Klima-Flashmob in Bangkok: Diese Schülerinnen und Schüler stellen sich tot, um zu zeigen, wohin die Ausbeutung der Erde führen kann. © REUTERS/ | Soe Zeya Tun
Eine Schülerin in der indonesischen Provinz Kalimantan demonstriert mit Atemschutz und deutlicher Botschaft auf ihrem Plakat.
Eine Schülerin in der indonesischen Provinz Kalimantan demonstriert mit Atemschutz und deutlicher Botschaft auf ihrem Plakat. © Reuters | WILLY KURNIAWAN
Demonstranten versammeln sich in Indien mit einer Figur des Dämonengottes Ravana, der ein „Umweltmonster
Demonstranten versammeln sich in Indien mit einer Figur des Dämonengottes Ravana, der ein „Umweltmonster" repräsentieren soll, vor dem Ministerium für Wohnen und Stadtentwicklung. © dpa | Manish Swaruo
Demonstranten verschiedener Aktionsbündnisse blockieren den Verkehr auf dem Baseler Platz in Frankfurt.
Demonstranten verschiedener Aktionsbündnisse blockieren den Verkehr auf dem Baseler Platz in Frankfurt. © dpa | Boris Roessler
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Konkret wird die Kommission erst im September, dann soll ein neues Zwischenziel für 2030 vorgeschlagen werden – die bisherige Verpflichtung, die CO2-Emissionen in der EU um 40 Prozent zu reduzieren (im Vergleich zu 1990), wird wohl auf 50 bis 55 Prozent erhöht.

Heftiger Streit steht bevor: Eine Zielmarke von 55 Prozent würde sehr teuer und auch von Deutschland zusätzliche, massive Anstrengungen erfordern, warnt der CDU-Europapolitiker Peter LIese. Umweltverbände, Grüne und Linke fordern dagegen für 2030 ein Reduktionsziel von 65 Prozent.

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